Heimlabor für Selbstbau-Projekte und Kursmaterial
Nach 40 Jahren bei Siemens ist Ruud van der Meers Begeisterung für Elektronik immer noch ansteckend. Hier spricht er über seinen Hintergrund, seine Interessen und seinen Arbeitsbereich für DIY-Elektronik.
Der Elektroniker
Nach der Berufsschule und einem Studium der Mess- und Regeltechnik sowie einer Weiterbildung zum (höheren) Elektroniker begann Ruud 1970 bei Siemens in der Abteilung für Mess- und Regeltechnik, Messgeräte und Kalibrierung. Ruud erzählt:
"Es gab hier viele Möglichkeiten. In kurzer Zeit entwickelte ich eine Reihe von Projekten, darunter LED-Anzeigen, PI-Regel- und Messwertaufnehmer, und durch die Entwicklung von Prüfgeräten und Prüfsystemen konnte ich viele Arbeitsabläufe verbessern. Nach einigen Jahren wurde ich Teamleiter und entwickelte zusammen mit dem Siemens Hobby Computer Club unser eigenes PC-System namens SUMO80."
Ruud merkte schnell, dass einige Leute ein wenig Hilfe brauchten, um sich in den neuen Technologien zurechtzufinden. So begann er, im Unternehmen und im regionalen Ausbildungszentrum Kurse in den Bereichen Elektrotechnik und Elektronik, digitale Methoden, Kommunikationstechnik und Mechatronik zu geben.
"Irgendwann suchte ich eine neue Herausforderung, und die ergab sich, als ich gebeten wurde, die Leitung der betrieblichen Ausbildung bei Siemens zu übernehmen. Damals gab es etwa 60 Studenten im Studiengang Elektrotechnik. Eine meiner Aufgaben (neben dem theoretischen Teil des Programms) bestand darin, den Zustrom neuer Mitarbeiter in das Unternehmen zu verbessern, der über die Jahre hinweg zurückgegangen war. Das habe ich unter anderem dadurch erreicht, dass ich das Ausbildungsprogramm im letzten Jahr in Zusammenarbeit mit Dozenten der TU Delft um die Bereiche Elektronik, SPS-Technik und Kommunikationstechnik sowie Mechatronik erweitert habe."
Die betriebliche Ausbildung bei Siemens wurde 2005 eingestellt, sodass Ruud sich nach einer Stelle in einem anderen Bereich (aber immer noch bei Siemens) umsehen musste. Schließlich fand er eine neue Stelle in der Abteilung, die für Gebäudeautomatisierung und Brandschutz zuständig ist.
"Um es kurz zu machen: Was die Arbeitsabläufe angeht, sah es dort aus wie in der Steinzeit, aber nach einer Weile habe ich es geschafft, die Abteilung zu optimieren. Und dann bin ich 2016 in den Ruhestand gegangen."
Es war wieder Zeit für etwas Neues. Ruud wurde der erste Energiecoach der Gemeinde Kaag en Braassem und hat in der Zwischenzeit viele Empfehlungen zur Nachhaltigkeit gegeben. Unter anderem deshalb hat er viele Hausautomatisierungssysteme auf der Basis von Arduino entwickelt.
"Nach einer Reihe von Vorträgen über Arduino für den Hobby Computer Club wurde ich gebeten, dasselbe für die Volkshochschule Leiderdorp (LVU) zu tun. Das begann vor sechs Jahren. Danach habe ich auch an den Volkshochschulen von Alphen aan de Rijn, Lisse und Hillegom Arduino-Kurse gegeben. Inzwischen haben wir eine große Gruppe begeisterter Menschen um uns versammelt, und wir organisieren ein monatliches Arduino-Café und natürlich den jährlichen Welt-Arduino-Tag. Auch der Elektronik-Lötkurs stößt auf großes Interesse. Es wird zu wenig Elektronik zum Selbermachen gebaut, obwohl es mit Arduino so einfach ist."
Heimlabor
Ruud hat eine Menge Lernmaterial (Schaltpläne, PCBs und Software) für alle Kurse und Schulungen entwickelt. Das meiste davon wurde in seinem Heimlabor erstellt (und anfangs auch einiges für Siemens). Abbildung 1 vermittelt einen Eindruck von seinem Heimlabor.
"Seit 1965 habe ich mein eigenes Heimlabor (oder zumindest einen Hobbyraum). Was Sie auf dem Foto sehen, ist der Raum, den ich seit 2005 benutze. Der PC-Teil ist links, der Elektronik- und Messteil ist in der Mitte, und der Teil für mechanische Arbeiten ist rechts. Dort habe ich zum Beispiel meinen mechanischen Reinigungsroboter entwickelt, als praktische Übung in Mechatronik (Abbildung 2). Ich habe eine Menge Test- und Messgeräte entwickelt. Mein selbstgebautes Röhrenoszilloskop habe ich leider nicht mehr, aber viele Entwürfe sind erhalten geblieben und wurden auch von Kollegen nachgebaut."
"Abbildung 3 vermittelt einen Eindruck. Eines meiner jüngsten Projekte basiert auf dem bestehenden Selbstbaurechner von KKmoon. Meiner Meinung nach hatte er in seiner ursprünglichen Form nicht genügend Funktionen, und er war schwer umzuprogrammieren. Da es sich jedoch um ein schönes Hardware-Design handelt, habe ich dafür einen neuen Kern entwickelt - natürlich auf der Basis eines Arduino-Boards. Wir bauen jetzt mit einer Gruppe von Arduino-Schülern eine Reihe dieser DIY-Rechner. Die Funktionalität (neben der Grundfunktion als Taschenrechners) richtet sich an Leute, die oft mit Programmieren oder anderen technischen Aktivitäten zu tun haben. Abbildung 4 zeigt das Äußere und einen Blick auf das Innere".
Dieser Arduino Multirechner wird in einer der nächsten Ausgaben des Elektor-Magazins ausführlicher besprochen werden.
Anmerkung der Redaktion: Übersetzt von Willem den Hollander. Artikel 230035-01 erscheint in Elektor Juli/August 2023 Elektor July/August 2023.