Nein, hier geht es nicht um den neuen Rekord des tapferen Schneiderleins. Es geht um eine Methode, richtige Rundum-Panoramafotos zu schießen, die keine störenden Artefakte aufweisen. Normalerweise werden die bekannten eindrucksvollen Panoramen aus vielen einzelnen Fotos einer einzigen Kamera hergestellt, die zwischen den einzelnen Aufnahmen um einen passenden Winkel gedreht wird. Anschließend werden die einzelnen Aufnahmen mit Computerhilfe und spezieller Software zu einem Panorama zusammen gefasst. Einer der Nachteile der Methode ist, dass sich bewegende Bildteile in den Überscheidungsbereichen wie Fußgänger oder Autos geisterhafte Spuren erzeugen, da die Fotos ja nicht zeitgleich aufgenommen wurden. Auch beim Blick nach unten stört das Stativ in der Regel. Genau diese Probleme löst die Ball-Kamera auf recht geniale Weise.
 
Die Ballkamera ist nämlich mit insgesamt 36 einzelnen Kameras und einer speziellen Elektronik bestückt, die am höchsten Punkt der Flugbahn alle 36 Kameras gleichzeitig triggert. Man muss die Kamera also nur in die Luft werfen und schon hat man 36 gleichzeitig geschossene Bilder, die zusammengesetzt ein komplett räumliches Panorama ohne störende Artefakte an bewegten Objekten ergeben.
 
Auf der SIGGRAPH Asia 2011 wird im Dezember die „Throwable Panoramic Ball Camera“ von Jonas Pfeil, Kristian Hildebrand, Carsten Gremzow, Bernd Bickel und Marc Alexa von der Computer Graphics Group der TU Berlin demonstriert werden. Der Prototyp ist bislang mit 36 Kameras mit je 2 Megapixel Auflösung und Fix-Fokus-Objektiven ausgestattet. Die Ballkamera ist komplett mit Schaumstoff gepolstert und kann daher tatsächlich wie ein Ball geworfen werden. Die Elektronik (mit den Chips ATtiny24, AVR UC3B und STM VS6724) ist mit Beschleunigungssensoren ausgestattet, sodass aus der Beschleunigung beim Abwurf der Zeitpunkt der Schwerelosigkeit am höchsten Punkt der Flugbahn geschätzt werden kann. Nach dem Auffangen werden die einzelnen Bilder per USB auf einen PC gezogen und mit einer speziellen Software zu einem räumlichen Panorama umgerechnet. Ein Patent ist beantragt.
 
 
Bild: Jonas Pfeil