Künstlicher Finger fühlt Oberflächenstrukturen
Ein großer Nachteil künstlicher Gliedmaßen bestand bisher immer im mangelnden Tastsinn. Eine italienisch-schweizerische Forschergruppe ist dem Ziel der fühlenden Hand jetzt einen großen Schritt näher gekommen - in Form eines fühlenden Fingers, der in der Lage ist, raue und glatte Oberflächen zu unterscheiden.
Zum ersten Mal konnte ein Patient in die Lage versetzt werden, in Echtzeit die Strukturen rauer und glatter Oberflächen mit einem künstlichen Finger zu ertasten. Dies wurde möglich dank einer chirurgisch hergestellten Verbindung zu den Nerven im oberen Armbereich der Versuchsperson – ein Durchbruch, der den Fortschritt auf Weg zur Prothese mit Gefühl beschleunigen wird. Um zum Beispiel raue Oberflächen mit diesem neuen Sensor zu ertasten, können auch die Nerven nicht amputierter Menschen auf die gleiche Weise stimuliert werden – und dazu ist nicht einmal ein chirurgischer Eingriff notwendig.
Das bedeutet, dass das prothetische Tastempfinden zunächst in aller Ruhe an unversehrten Menschen untersucht und getestet werden kann. Die verwendete Technologie wurde von Silvestro Micera und seinem Team am EpfL (École polytechnique fédérale de Lausanne, Schweiz) und am SSSA (Scuola Superiore Sant'Anna, Italien) entwickelt, und zwar in Zusammenarbeit mit Calogero Oddo und seinen Mitarbeitern am...