MOWEA aus Berlin will bei den kleinsten Windenergieanlagen richtig groß werden. Das mag wie eine Marketingaussage klingen, doch die Mitgründer Dr. Till Naumann und Andreas Amberger verstehen sich nicht als Marketing-Manager, sondern als Ingenieure. Deshalb bevorzugen sie eine detaillierte Roadmap: Zuerst konzentrieren sie sich auf die Tontechnik und suchen dann die richtigen Vertriebsmitarbeiter. Die kommenden drei Jahre sind entscheidend.

Was genau ist geplant? Es geht um die Entwicklung und Erprobung von kleinen Windkraftanlagen, die auf jedem Einfamilienhaus, auf dem Dach eines Bürogebäudes oder auf dem Mast eines Telekommunikationsanbieters angebracht werden können. Die Rotoren der Turbinen haben einen Durchmesser von nur 1,5 Metern – weit entfernt von den acht oder zehn Metern, die bei größeren konventionellen Windkraftanlagen eingesetzt werden.

 
Mitgründer Dr. Till Naumann
und Andreas Amberger 
MOWEA will sein System vollständig skalierbar machen: Je nach lokalem Bedarf können zwei oder auch 20 Turbinen miteinander gekoppelt werden - und damit ergeben sich Leistungen 0,4 bis 50 kW. Die Turbinen können komplett netzunabhängig arbeiten oder Strom in jedes bestehende Netz einspeisen. Naumann und Amberger wollen noch einen Schritt weiter gehen: Ihre Turbinen eignen sich ideal für neu errichtete Mikronetze in Gebieten, in denen die Energieversorgung noch völlig fehlt.

Für Schwachwind optimiert

Ganz neu oder einzigartig ist dieses Vorhaben aber nicht. Ähnliche Pläne für kleine Turbinen gibt es bereits, doch ist es bei bloßen Plänen geblieben. Es gab zwar immer wieder "vielversprechende Prototypen", aber aus irgendeinem Grund haben es all diese Prototypen nicht auf den Markt geschafft, den MOWEA anstrebt. Was lässt Naumann und Amberger nun glauben, dass sie und ihre drei Kollegen das hinbekommen?

An diesem Punkt möchten beide gerne ihre Geschichte erzählen nicht nur um Investoren zu überzeugen. Erstens ist es ihnen gelungen, ihre Windkraftanlagen um 10 % effizienter zu machen als vergleichbare oder frühere Anlagen. Im Windenergiegeschäft zählt jeder Prozentpunkt. "Wir können 10 davon anbieten", meinen Naumann und Amberger klar und deutlich. Wie sie das geschafft haben? Durch drei Aspekte: Verbesserung des Rotors (z. B. mit Winglets wie bei Flugzeugen), durch Verbesserung des Generators und nicht zuletzt durch Verbesserung der Elektronik. Alle drei Punkte machen die MOWEA-Windenergieanlage zu einem schwachwindoptimierten System. Naumann und Amberger gehen hier nicht weiter ins Detail, um ihr geistiges Eigentum zu schützen.
Brauchen Sie eine 10-kW-Anlage?
MOWEA bietet bis 50 kW.

Im Einklang mit dem Solartechnik

Naumann und Amberger möchten weitere technische Merkmale ihrer Windkraftanlagen beleuchten. Jede MOWEA-Windkraftanlage kann synchron mit einer Photovoltaikanlage arbeiten, so dass Wind- und Solarenergie in einem integrierten Produkt kombiniert werden können. Das macht das Gesamtsystem viel attraktiver, nicht nur wegen der erhöhten Verfügbarkeit von Energie (teilweise sogar zu 100%), sondern weil diese Lösung die benötigte Akkukapazität und damit die Kosten reduziert.

Schließlich gibt es noch einen weiteren wichtigen Aspekt: Die Turbinen sind so konstruiert, dass Mensch und Tier in sicherem Abstand zum Rotor gehalten werden. Ein spezielles Netz macht die Turbinen so sicher wie möglich. "Etwas, das unsere Lösung einzigartig macht", sagte Naumann.

Entscheidendes Jahr

2018 ist ein entscheidendes Jahr für MOWEA. Mehrere Prototypen wurden getestet, um die Ansprüche der Mitbegründer zu untermauern: Modularität und Skalierbarkeit, 10 % mehr Effizienz, Synchronisation mit Photovoltaiksystemen und Sicherheit für Mensch und Tier.

Anmerkung der Redaktion: MOWEA gewann den electronica Fast Forward Start-up Award 2016, powered by Elektor. Möchten Sie bei der electronica Fast Forward, the Startup Platform powered by Elektor 2018 mitmachen? Besuchen Sie www.elektormagazine.de/e-ffwd und füllen das Anmeldeformular aus. Dort finden sich auch weitere Informationen, AGBs und Neuigkeiten zu suchen. Wir freuen uns darauf, die e-ffwd 2018 zu veranstalten und würden uns freuen, Sie auf der electronica in München im November dieses Jahres begrüßen zu können.
 
Lesen Sie das gesamte Interview in der Elektor Business Edition 3/2018.