Gerade ging mir die Frage durch den Hinterkopf, was ich den pubertierenden Kindern eines Freundes anlässlich eines Besuchs wohl mitbringen könnte, da stieß ich auf das Solar Energy Experiment Kit von Velleman. „Wie passend!“ dachte ich. Nachfolgend ein Bericht darüber, was drin ist und was man damit anfangen kann.

Wer jung ist und mit dem Glück gesegnet, dass weder Physiklehrer noch instabile Gefühlswelt es geschafft haben, das interessant zu finden, kriegt beim Wort „Experiment“ leuchtende Augen. So soll es auch sein, denn der Nachwuchs hat ja noch viel vor, zum Beispiel die Welt zu entdecken. Und da fast jeder erwachsene Elektroniker der letzten Jahrzehnte unter anderem auch wegen eines Rendezvous mit einem Elektronik-Baukasten ein solcher wurde, könnten auch die beiden Jungs meines Freundes Spaß daran haben. Was blüht ihnen?



Nach dem Auspacken hat man eine Tabelle mit der Farbkodierung von Widerständen vor sich – in SMD-Zeiten zwar nicht mehr ganz so relevant, aber trotzdem löblich und nützlich, denn wie man sehen kann, liegen bedrahtete Widerstände (und kurze Drahtstücke) bei. Extrem relevant ist das Heftchen mit den Anleitungen zu zehn Experimenten mit solar versorgter Elektronik. Wie man sieht ist es in englischer Sprache gehalten. Für die Zielgruppe – Schüler ab 13 Jahren – ist das Kit zum Mitgliederpreis von 22,46 € also gleichzeitig ein Training in der für Technik relevanten Fremdsprache und zeigt als Nebenaspekt, dass man so eine Sprache tatsächlich nicht für die Schule, sondern fürs praktische Leben lernt.

Das Heft startet mit einer kurzen Beschreibung der enthaltenen Bauteile, von der Solarzelle über die Funktionen von Widerstand, Diode, Z-Diode, LED, Transistor, Piezo-Schallwandler bis hin zum vorprogrammierten, achtbeinigen PIC10F220. Das ist auch nötig, denn ohne diese Vorabinfos hat man als Anfänger sonst keine Chance, die Funktion der einzelnen Experimente zu verstehen. Es werden mehr Bauteile als nötig mitgeliefert: mehr Widerstände, zwei Transistoren und die doppelte Anzahl benötigter Dioden. Es kann also auch mal etwas kaputtgehen.



Alle Experimente werden auf dem mitgelieferten Steckbrett aufgebaut. Für jedes Experiment gibt es auf einer Doppelseite sowohl einen Schalt- als auch einen Steckplan sowie eine Funktionsbeschreibung. Die Serie fängt quasi mit der Hello-World-Variante für Elektronik-Experimente an: Einer leuchtenden LED ;-)
Die Schaltung aus Solarzelle (übrigens ein Exemplar mit acht Subzellen für maximal 5 V und maximal 30 mA), Vorwiderstand und roter LED ist natürlich ultrasimpel, aber gerade am Anfang ist ein Erfolgserlebnis wichtiger als große Einsichten. Und immerhin kann man ja die LED verkehrt herum stecken. Bei mir funktionierte Experiment 1 jedenfalls tadellos :D
Die Experimente werden immer ein bisschen komplizierter: Vom dank Mikrocontroller blinkender LED über eine Solar-Ladeschaltung für zwei AAA-NiMh-Akkus (Akkus ist nicht dabei – eine Batteriehalterung allerdings schon) bis hin zum beleuchtungsabhängigen Tongenerator, der als Piezo-Schallwandler als „bespielbares“ Solar-Instrument taugt, ist alles dabei. Und wenn man alles durchhat, kann man ja die eigene Phantasie austoben.

Ein Glück, dass junge Augen besser akkommodieren können: Um die Beschriftung der Dioden lesen zu können, muss man ziemlich dicht ran.
 
Kleiner Hinweis: Der Mikrocontroller steckt zwar schön in nichtleitendem Schaum, doch Hinweise über den korrekten Umgang fehlen. Man ist also als Schenker nicht ganz überflüssig und hat die Aufgabe, diesen Aspekt (und was ein Mikrocontroller eigentlich ist) passend zu erläutern. Um Frust zu vermeiden, empfiehlt es sich meiner Ansicht nach, als Ratgeber verfügbar zu bleiben. Keine Angst übrigens, dass der Mikrocontroller durch Misshandlung Schaden nimmt: Die Solarzelle liefert dazu einfach zu wenig Spannung und Strom. Er sollte daher praktisch jede falsche Beschaltung klaglos überstehen.