Technik mit Arduino und mehr: Ein Interview mit Autor Ashwin Pajankar
Die Elektor-Community ist voll von Ingenieuren, die ihr Wissen gerne mit gleichgesinnten Elektronikfans teilen. So wie Ashwin Pajankar, ein Ingenieur, Pädagoge, Elektor-Autor und YouTuber aus Nashik in Indien. Wenn er nicht gerade an seinem Labortisch ein neues Elektronikprojekt in Angriff nimmt, hilft er Gleichgesinnten mit Büchern, Kursen und Videos, den Umgang mit Arduino und anderen innovativen Technologien zu erlernen.
Alina Neacsu: Zunächst einmal vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, diese Fragen zu beantworten. Erzählst du uns etwas über dich? Was ist dein derzeitiger Beruf?
Ashwin Pajankar: Ich lebe in den Außenbezirken der Stadt Nashik in Indien. Ich habe einen Bachelor of Engineering in Informatik und Ingenieurwesen beim Shri Guru Gobind Singhji Institute of Engineering and Technology in Nanded erworben. Außerdem halte ich einen Master of Technology (ebenfalls in Informatik und Ingenieurwesen) am International Institute of Information Technology in Hyderabad. Ich spreche fünf Sprachen und habe in drei Bundesstaaten Indiens gelebt und gearbeitet.
Derzeit arbeite ich als freiberuflicher technischer Autor, YouTuber und Dozent bei Udemy. Außerdem organisiere ich Bootcamps für Programmierung und Elektronik für Berufstätige und Studenten. Und ich liebe Mathe, Physik, Computer und Elektronik!
Alina: Kannst du dich an dein erstes Elektronikprojekt mit Mikrocontrollern erinnern? Kannst du es uns beschreiben und sagen, welche Technologien verwendet wurden?
Ashwin: Mein allererstes Mikrocontroller-Projekt war sehr bescheiden. Ich habe in der 12. Klasse mit 8051-Mikrocontrollern angefangen (zusammen 8085 und 8086), was damals der Standard-Mikrocontroller war, der in ganz Indien für den Unterricht verwendet wurde. Bis zur 12. Klasse hatten wir jedoch keine praktischen Erfahrungen damit. Als ich Ingenieurwesen studierte, ein vierjähriges Bachelor-Studium, hatte ich im dritten Studienjahr die Möglichkeit, mit dem 8051-Kit in Assembler zu arbeiten. Mein allererstes Projekt mit dem 8051 war ein sehr einfaches - das Blinken einer LED mit 8051-Assemblercode.
Alina: Was hat dein Interesse am Board Arduino Nano 33 IoT geweckt?
Ashwin: Nun, wenn wir früher ein Arduino-Board mit einem WLAN verbinden wollten, mussten wir spezielle Shields verwenden, die in Indien nur schwer zu bekommen sind, oder das ESP-01-Board benutzen. Die Arbeit mit dem ESP-01 ist etwas komplizierter, und Anfänger sind damit oft überfordert. Der Arduino Nano 33 IoT dagegen ist eine perfekte IoT-Lösung und sofort einsatzbereit. In ihm steckt ein WLAN-Modul NINA-W102. Ich schaue regelmäßig auf arduino.cc nach neuen Produkten und war sehr aufgeregt, als ich das neue Board mit eingebautem WLAN entdeckte. Als es dann in Indien verfügbar wurde, habe ich es bei der ersten Gelegenheit gekauft und damit experimentiert.
Alina: Hast du einen Rat für alle, die mit dem Arduino Nano anfangen wollen?
Ashwin: Ja. Sehen Sie sich die Online-Dokumentation auf der Arduino-Homepage an. Mein Buch Kickstart to Arduino Nano (Elektor 2022) enthält eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Alina: Du erwähnst in deinem Buch, dass du während des Schreibens in Indien warst, wo du auch zurzeit lebst. Wie kam das Buch während der COVID-19-Pandemie zustande?
Ashwin: Die COVID-19-Pandemie war eine schwere Zeit für unsere gesamte menschliche Zivilisation. Indien war eines der am schlimmsten betroffenen Länder, mit einer der höchsten Hospitalisierungsraten und einer der höchsten Sterbeziffern. Und Nashik, die Stadt, in der ich derzeit wohne, hatte die höchste Todesrate in Indien. Es war sehr beunruhigend, denn niemand hatte je zuvor eine solche Katastrophe erlebt. Es gab ständige Abriegelungen, Ausgangssperren und Einschränkungen. Es fehlte ständig an Lebensmitteln, Medikamenten und anderen Hilfsgütern. In den Krankenhäusern waren keine Betten verfügbar, Krankenwagen und Leichenwagen waren überlastet. Auch ich erkrankte zweimal an der Krankheit. Beim ersten Mal wurde ich in ein staatliches Krankenhaus eingeliefert, beim zweiten Mal wurde ich zu Hause behandelt. Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich herumlief, um Grippemittel für mich und meine Nachbarn zu besorgen, da die Medikamente sehr knapp waren.
Das Schreiben des Buches gab mir in diesen dunklen Zeiten einen Lebensinhalt. Durch die Isolation und den Beinahe-Stillstand fast aller anderen Aspekte des Lebens hatte ich die Möglichkeit, mich auf das Schreiben des Buches zu konzentrieren. Außerdem war das Team von Elektor sehr hilfreich und hat mich bei jedem Schritt begleitet. Ehrlich gesagt fehlen mir die Worte, um meine tiefe Dankbarkeit für die großartige Unterstützung auszudrücken, die sie mir immer gegeben haben.
Alina: Du engagierst dich sehr für den Online-Unterricht, insbesondere über die Online-Kurse bei Udemy. Kannst du uns diese Art von Lehren und Lernen beschreiben? Wie kommen die Studenten mit dir in Kontakt, verglichen mit einem traditionellen Kurs?
Ashwin: Ich bevorzuge es, online zu unterrichten, da ich so eine größere Reichweite habe. Ich habe in der Vergangenheit auch Programmier-Bootcamps für Live-Publikum durchgeführt. Mit Online-Unterricht erreiche ich aber Hunderttausende von Studenten. Die Leute können mit mir in Kontakt treten, indem sie mir auf dem Portal Fragen stellen. Und da alle Kurse zum Selbststudium sind, ist das Engagement der Studierenden viel höher.
Alina: Wann hast du gemerkt, dass es dir Spaß macht, andere Menschen über deine Lieblingsthemen zu unterrichten?
Ashwin: Während der Sommerferien meines Ingenieurstudiums unterrichtete ich die Schüler der Oberstufe und half ihnen bei der Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfungen für Ingenieure. Ich habe Mathe, Physik, Informatik und Englisch unterrichtet und dabei gemerkt, dass sehr gerne unterrichte und Wissen vermittle.
Alina: Was ist letztendlich das Wichtigste, das du den Lesern deines Buches mit auf den Weg geben möchtest?
Ashwin: Das Wichtigste, was ich den Lesern mit auf den Weg geben möchte, ist, dass sie lernen, die Welt der Technologie selbst zu erkunden. Die Welt der Technologie ist sehr leicht zu durchschauen, wenn man weiß, wo man nach relevantem Wissen suchen muss. Um mehr zu lernen, sollten die Leser die gesamte Online-Dokumentation, Codebeispiele und verschiedene technische Diskussionsforen selbst erkunden.
Alina: Arbeitest du derzeit an etwas Speziellem? Irgendwelche neuen Ideen für ein Buch?
Ashwin: Ja. Ich habe mit dem Raspberry Pi◦4 gearbeitet. Während des Lockdowns war er sehr schwierig zu bekommen. In letzter Zeit hat sich die Situation jedoch verbessert, und ich konnte einen Raspberry Pi◦4 mit 8◦GB RAM beschaffen. Ich habe mit ihm experimentiert. Sobald ich das persönliche Projekt, an dem ich arbeite, abgeschlossen habe, werde ich ein Buch über Raspberry Pi für Elektor schreiben können. Ich liebe das Buchformat von Elektor, und Elektor hat das beste Team. Ich habe vor, mit Elektor noch viele weitere technische Bücher zu verschiedenen Themen zu veröffentlichen.
Alina: Gibt es eine Leistung oder einen Beitrag, auf den du besonders stolz bist?
Ashwin: Mit Mathematik, Programmierung und Elektronik verdiene ich meinen Lebensunterhalt. Abgesehen von meiner beruflichen Arbeit habe ich mich aber auch immer aktiv für die Gesellschaft engagiert, indem ich mich an meinen Arbeitsplätzen und an den Universitäten, an denen ich studiert habe, für soziale Belange eingesetzt habe. Seit ich als Freiberufler arbeite, tue ich dies auch in meinem persönlichen Umfeld. Aufgrund meiner Teilnahme an einem Bildungsprogramm für unterprivilegierte Kinder in der Gemeinde im Rahmen des Community-Outreach-Programms meiner Universität wurde mein Interview in einer der bekanntesten Zeitungen von Hyderabad veröffentlicht. Ich habe mehrere Auszeichnungen für mein gesellschaftliches Engagement erhalten. Das sind die Dinge in meinem Leben, auf die ich am meisten stolz bin.
Anmerkung der Redaktion: Dies ist eine gekürzte Fassung des Elektor-Interviews mit Ashwin Pajankar. Das vollständige Interview finden Sie in der Januar/Februar-Ausgabe des Elektor Magazins 2023.