Strommessung mittels Hall-Effekt
Da der Hall-Effekt von einem Magnetfeld abhängig ist, kann er als berührungslose Technologie und damit nicht störend bzw. schonend eingesetzt werden – im Gegensatz zur sonst gebräuchlichen Strommessung, bei der ein Widerstand mit niedrigem Ohm-Wert als Nebenschluss (Shunt) verwendet wird, um den Spannungsabfall darüber zu messen. Eine auf dem Hall-Effekt basierende Strommessung ist in Hochleistungsanwendungen von Natur aus robust, da sie nicht auf dem Massepotential als Referenz beruht.

Bei einem herkömmlichen Hall-Effekt-Stromsensor muss der Sensor senkrecht zum Magnetfeld platziert werden. Zudem ist ein Konzentrator erforderlich – ein ferromagnetischer Kern in Form eines Rings oder Quadrats, der um den Leiter herum angeordnet ist, der den zu messenden Strom führt. Der Sensor wird in einem kleinen Luftspalt zwischen den beiden Enden des ferromagnetischen Kerns gehalten. 
 
Bei einem IMC-Hall-Stromsensor wird das Sensorelement parallel zum Stromfluss positioniert. Dabei ist kein ferromagnetischer Kern erforderlich – jedoch eine Abschirmung gegen Übersprechen. Damit lässt sich der in einer Sammelschiene oder Leiterbahn fließende Strom messen, indem der Sensor über der Schiene oder der Leiterbahn positioniert wird. Diese Art von Sensor basiert auf der von Melexis entwickelten IMC-Hall-Technologie (Integrated Magnetic Concentrator).
 
Grundsätzlich wird nicht der Strom selbst, sondern das durch den Strom erzeugte Magnetfeld durch den Hall-Effekt erfasst.

Positionserfassung mittels Hall-Effekt
Mit dem gleichen Prinzip lässt sich das Vorhandensein, Fehlen oder die Nähe eines Magnetfeldes erfassen. Die Hall-Spannung, die sich aus der Bewegung eines Magneten über den Sensoren ergibt, kann erfasst, verstärkt und verarbeitet werden. Somit lässt sich über den Hall-Effekt auch die Position oder sogar die Ausrichtung von Objekten in Bezug auf den Sensor ermitteln.
 
In einer einfachen Anwendung kann dies relativ grob sein, z.B. ob ein Laptop offen oder geschlossen ist – oder komplizierter, wenn eine lineare Bewegung oder Drehung zum Einsatz kommt, z.B. die Positionsänderung eines beweglichen Objekts. In dieser Hinsicht ist die Nutzung des Hall-Effekts zur Positionserfassung wesentlich vielseitiger als die Verwendung als Stromsensor.