BBC micro:bit

Nach Erde, Luft, Wasser und Feuer ist wohl Software zum fünften Element des Lebens geworden. Anders als die vier Klassiker ist Software das Resultat harter menschlicher Arbeit. Hierzu mussten ganz schön viele Finger Abermilliarden mal auf (grottige) Tastaturen einhämmern. In Großbritannien machte man sich Sorgen, ob man denn auch genug Brain-Power für die Software der Zukunft haben würde. Die altbekannte BBC entschied sich dazu, allen britischen 11- und 12-jährigen Schulkindern kostenlos ein „BBC micro:bit Mikrocontroller Development Board“ anzubieten. Das Board wird von frei zugänglichen Online-Programmierungs-Tools unterstützt, die darauf ausgelegt sind, den Zugang zur Software-Entwicklung einfach & spaßig zu machen. Für die BBC war die Kampagne abgeschlossen, als die Million an Boards in den Händen der Mädchen und Jungs waren, also im Frühling 2016. Wenige Monate später wurde BBC micro:bit auch für die restliche Menschheit zugänglich gemacht.

 
BBC micro:bit
BBC micro:bit

BBC micro:bit ist ein mit Batterien versorgtes 32-bit-Board mit Bluetooth, also passend für mobile Applikationen. Es ist komplett mbed-enabled, weshalb es auch mit professionellen Tools programmiert und debugged werden kann. Die Lancaster University hat eine tolle Library für dieses Board entwickelt, das den Zugriff auf seine Funktionen erleichtert. Auch MicroPython gehört zu seinen Stärken.

Andere Länder ließen sich ebenfalls von der BBC-Kampagne inspirieren und starteten ähnliche Projekte. Beim Calliope Mini Board aus Deutschland handelt es sich um eines der ersten von BBC micro:bit abgeleiteten Clones mit dem Ziel, die Programmierung wie einst mit Arduino zu vereinfachen.

96Boards
Am 3. Juni 2010 erschien Linaro auf der Bühne der Embedded-Welt. Geboren von vielen Eltern: ARM, Freescale, IBM, Samsung, ST-Ericsson und Texas Instruments. Eine extra dafür gegründete Non-Profit-Firma war für neue Ressourcen und die Industrie-Anbindung von Open-Source-Software-Entwicklern zuständig, die Linux on SoCs einsetzten. Linaro trägt seitdem auch aktiv zum Fortschritt von Linux bei.

Angefixt vom enormen Erfolg von Raspberry Pi hat Linaro die Entwicklung einer Open-Hardware-Spezifikation für 32- und 64-bit-ARM-Plattformen vorangetrieben, was in die Initiative 96Boards gemündet hat, die Anfang 2015 lanciert wurde. Es ist folglich keinesfalls Zufall, dass die 96Boards Consumer Edition (CE) exakt die gleichen Abmessungen wie Raspberry Pi 2 aufweist. Allein die Hardware-Spezifikation macht den Unterschied: Zu 96Boards kompatible Boards können auch für die Massenproduktion eingesetzt werden, was ein Vorteil gegenüber anderen populären Boards ist (mit Ausnahme vielleicht des fast vergessenen Raspberry Pi Compute Module), da die Steckverbinder überall angeordnet werden können, wo Platz ist.

 
96Boards EE and CE models
96Boards EE and CE models

Aktuell gibt es drei 96Boards-Editionen: Enterprise (EE), Consumer (CE) und IoT (IE). Die ersten dieser Boards wie das ARM-64-bit-Server-Mainboard LeMaker Cello oder das DragonBoard 410c basierten auf Quallcomms langlebendem Snapdragon-410E-Prozessor. Ein 96Boards IE würde ganz sicher auch ein prima Elektor-Projekt abgeben. Wir arbeiten dran...