Review: Wintact WT3122 Tester für elektromagnetische Strahlung
über
Spezifikation des WT3122
Die Spezifikation ist auf einem Etikett auf der Rückseite des WT3122 ersichtbar. Elektrische Felderare werden in V/m gemessen, magnetische Felder entweder in µT (Mikrotesla) oder mG (Milligauss). Der Bereich der elektrischen Feldstärke reicht von 1 V/m bis 1999 V/m mit einer Genauigkeit von 1 V/m. Der Bereich der magnetischen Feldstärke reicht von 0,01 µT bis 99,99 µT (0,01 µT Genauigkeit) oder 0,1 mG bis 999,9 mG (0,1 mG Genauigkeit).Alarmfunktion
Wie man der Bedienungsanleitung entnehmen kann, ist der Strahlungsdetektor für Menschen gedacht, welche sich Sorgen um die Auswirkungen elektromagnetischer Strahlung auf ihre Gesundheit machen. So misst das Gerät nicht nur Feldstärken, sondern verfügt auch über einen Alarm. Dieser Alarm ertönt, wenn eine Feldstärke über dem vordefinierten Schwellenwert von 40 V/m, 0,4 µT oder 4 mG liegt. Dieser Wert ist strikt codiert und kann nicht vom Benutzer modifiziert werden.Wird ein Alarm ausgelöst, so verändert sich die Bildschirmfarbe, die normal blau ist, auf rot und ein akustisches Signal ertönt. Der Summer kann aber jederzeit deaktiviert werden indem die AVG/VPP Taste einige Sekunden gedrückt wird. Bei erneutem durchführen des Mechanismus wird das akustische Signal wieder eingeschalten.
WT3122 ist auch ein Thermometer!
Was nirgends erwähnt wird ist, dass der WT3122 auch die Funktionen eines thermometers integriert. Die aktuelle Temperatur wird in der Mitte des Displays zwischen den elektrischen und magnetischen Feldstärkenwerten angezeigt. Wenn die Einheitstaste einige Sekunden lang gedrückt wird, kann zwischen Grad Celsius und Fahrenheit gewechselt werden.Erste Inbetriebnahme
Der Strahlungstester wird vorgeladen geliefert. Das heißt er kann direkt nach dem Auspacken einschalten werden. Dies Löste bei meinem Gerät sofort den Alarm aus. Das Display war rot und das akustische Signal ertönte. Da ich das nicht erwartet hatte, war meine erste Reaktion, es fallen zu lassen oder wegzuwerfen. Zum Glück haben sich meine starken Nerven schnell wieder unter Kontrolle gebracht, was das Gerät vor der vorzeitigen Zerstörung bewahrt hat. Wie ich jetzt weiß, ist der Alarm immer eingeschaltet.
Wenige Sekunden, nachdem ich den WT3122 auf meinen Schreibtisch gelegt hatte, schaltete sich der Alarm aus und der Bildschirm wurde blau. Die Messwerte gingen auf null zurück (außer die Temperatur). Das gab mir die Gelegenheit, das Display in aller Ruhe zu studieren.Das Display des WT3122
Elektrische und magnetische Feldstärken werden gleichzeitig gemessen und mit großen Ziffern visualisiert. Ein Balkendiagramm zeigt an, wo diese im gesamten Bereich liegen. Wenn ein Wert unterhalb der Alarmschwelle liegt, zeigt das Display "Gut" für diesen Wert an; wenn der Wert über der Schwelle liegt, zeigt es "Warnung" an (außerdem wird es rot, das akustische Signal piept und die LED blinkt). Das Balkendiagramm hat 14 Elemente, die Alarmschwelle befindet sich im zweiten Element.Der Körper ist ein Kondensator
Sobald ich meine Hand in die Nähe des Geräts bewegte, wurde der Alarm über das E-Feld ausgelöst. Allein durch das Halten des Geräts konnte ich Werte von über 450 V/m erzielen, je nachdem, wie fest ich es umklammerte. Wenn ich meine Hand aus dem Weg halte und das Ende eines eingesteckten Telefon-Ladekabels vor dem Tester (wo sich der Sensor befindet) hin und her bewege, zeigt das E-Feld Werte von über 250 V/m an. Als ich das Gerät auf eine Steckdose richtete, maß ich etwa 450 V/m.Tesla Zähler?
Bei diesen Experimenten blieb das Magnetfeld (H-Feld) die ganze Zeit über auf null. Deshalb habe ich einen Magneten davor positioniert. Dies löste den H-Feld-Alarm aus, aber nur für ein paar Sekunden, da der Wert wieder auf null zurückging. Ein Magnet erzeugt ein statisches (Gleich-)Feld, vielleicht ist das Gerät also für Wechselfelder gedacht? Um dies auszuprobieren, steckte ich eine 40-Meter-Kabeltrommel in eine Steckdose und schloss eine Heißluftpistole an. Das Einschalten der Heißluftpistole ergab einen mehr oder weniger stabilen Messwert für das H-Feld von über 13 µT (130 mG).Korrekte Ausrichtung
Der ermittelte H-Feld-Wert hängt stark von der Ausrichtungsrichtung ab. Mit der Heißluftpistole, die von einem Kabel mit geteilten bzw. freigelegten Leitern gespeist wird (d.h. die Leiter sind einzeln zugänglich, um mit einer Stromzange Strommessungen an der Phase oder dem Nullleiter z.B. eines Haushaltsgeräts vornehmen zu können), konnte ich H-Feldwerte von über 50 µT (500 mG) erzielen. Während all dieser Experimente schwankte das E-Feld zwischen 350 und 450 V/m.Mobilfunkmast
Da der WT3122 für Menschen gedacht ist, die sich für Umwelt- und Gesundheitssicherheitsfragen interessieren, beschloss ich, ihn zu einem Mobilfunkmast und einem Hochspannungsmast mitzunehmen, da diese für viele Menschen ein Grund zur Sorge sind.Zu meiner Überraschung zeigte der Mobilfunkturm nur ein Magnetfeld an. Das E-Feld zeigte fast Null an. Direkt am Fuß des Turms habe ich etwa 0,40 µT (40 mG) gemessen, ein Wert, der stabil blieb. Der Werte änderte sich aber, wenn das Messgerät herumbewegt wurde.
Übertragungsstrecken
In etwa 50 Metern Entfernung von einem Hochspannungsmast, direkt unter den Leitern und mit dem Tester in der Hand, zeigte das Gerät ein H-Feld von ca. 5,7 µT (570 mG) und ein E-Feld von 875 V/m an. Als ich das Messgerät auf den Boden legte und somit nicht mehr berührte, sank der Wert des E-Feldes auf Null, aber der Wert des H-Feldes blieb erhalten.Nebenbei bemerkt
Es sollte beachtet werden, dass durch kurzes Drücken der Power-Taste während der Messung der Hold-Modus ein- und ausgeschaltet wird, damit die Feldstärkewerte notieren können. Somit erspart man sich das Merken der Werte. Wenn die Power-Taste einige Sekunden lang gedrückt wird, bewirkt das das Ausschalten des Gerätes. Falls das Ausschalten des Gerätes vergessen wird, keine Sorge, nach etwas fünf Minuten schaltet es sich automatisch aus.
Fazit
Der WT3122 Elektromagnetische Strahlungstester von Wintact ist kein Laborgerät zur präzisen Messung von elektrischen und magnetischen Feldstärken. Es ist auch nicht geeignet, um elektrische Leitungen in einer Trockenbauwand zu lokalisieren. Aber das ist in Ordnung, denn es erhebt auch nicht den Anspruch, dies zu sein. Der WT3122 ist einfach ein Gerät zur Anzeige der elektromagnetischen Feldstärke.Das Gerät ist simple zu bedienen, da es keine Konfigurationseinstellungen oder Nutzungsoptionen hat. Einfach einschalten und los geht's. Allerdings reagiert es empfindlich darauf, wie es gehalten, platziert und ausgerichtet wird. Es reicht also nicht aus, das Gerät einfach auf eine verdächtige Quelle zu richten, sondern es muss auch bewegt werden, um die "echten" Werte zu ermitteln. Die Frage, die dann bleibt, ist: Was sind die echten Werte? (Und was ist mit ihnen zu tun?)
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