Boeing testet neuartige Mikrowellen-Rakete
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Der US-Konzern Boeing hat erfolgreich eine neuartige Rakete getestet, die Mikrowellen aussendet. Die Strahlung ist für Menschen nicht tödlich, zerstört aber sämtliche elektronischen Schaltkreise im Zielgebiet. Das System, das "CHAMP" genannt wird, wurde in einem Versuch auf ein zweistöckiges Gebäude gerichtet, in dem sich mehrere Computer befanden. Nach dem Beschuss mit Mikrowellen waren nicht nur die PCs unbrauchbar, sondern auch die Kameras, die das Experiment aufzeichnen sollten. Mit der Technologie sollen Streitkräfte die Computersysteme in feindlichem Gebiet zerstören, bevor der erste Soldat eintrifft.
"Waffensysteme, die selektiv elektronische Systeme angreifen, gibt es schon lange, etwa in Form von EMP-Bomben. Um die Jahrtausendwende wurde sehr viel Geld in entsprechende Forschung gesteckt. Die westlichen Nationen haben ihre Cyber-War-Bemühungen im Gegensatz zu China oder Russland lange Zeit auf solche Hardware-basierten Angriffe konzentriert", erklärt Alexander Klimburg vom Österreichischen Institut für Internationale Politik gegenüber dem Newsletter "pressetext".
Vom neuen Mikrowellen-System versprechen sich die Entwickler große Vorteile. Die Mikrowellen emittierenden Flugkörper ermöglichen es, elektronische Ziele sehr gezielt und über große Distanzen hinweg auszuschalten. "Das ist ein Meilenstein für die moderne Kriegsführung. Mit dieser Technologie können wir künftig die elektronischen Systeme und Datenverarbeitungsinfrastruktur von Feinden unschädlich machen, bevor wir Soldaten schicken", sagt Keith Coleman vom CHAMP (Counter-electronics High-powered Advanced Missile Project). An dem Projekt sind neben Boeing auch die US-Luftwaffe und der Mikrowellen-Experte Raytheon Ktech beteiligt.
Derzeit wertet Boeing die Ergebnisse der Tests aus, in deren Verlauf sieben verschiedene Ziele von CHAMP innerhalb einer Stunde ausgeschaltet wurden. Bis zum Einsatz in realen Kampfhandlungen sind noch weitere Forschungsarbeiten notwendig. Boeing spricht aber bereits von einem Durchbruch im Bereich der Nicht-tödlichen Kriegsführung. "Waffen, die elektronische Systeme angreifen, sind in der modernen Kriegsführung bereits Alltag. Laut mancher Berichte setzte 2007 Israel im Rahmen der Operation 'Orchard' eine auf Radarstrahlen basierende Cyber-Waffe ein, um die gesamte Luftabwehr Syriens unschädlich zu machen", so Klimburg.
Quelle: pressetext.com
Illustration: boeing.com
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