Man sollte es kaum glauben, aber letzte Woche verlor ein Hamburger sein Leben, weil er AA-Akkus aufgeladen hat. Dabei ist ein Akku explodiert und sein Innenleben soll wie ein Geschoss durch die Rippen eingedrungen und den Mann am Herz tödlich verletzt haben.

Es hört sich wirklich an wie eine sogenannte urban legend: Ein Mann soll letzten Freitag durch einen AA-Akku gestorben sein. Angeblich hatte er mit einem simplen Ladegerät für zwei Akkus des Typs AA ebensolche Akkuzellen geladen, als es eine Explosion gab. Die Hamburger Morgenpost schreibt zwar fälschlicherweise, dass ein Ladegerät explodiert sei, und dann auch noch, dass ein Akku wie eine Pistolenkugel durch die Luft geflogen sei, was so kaum wahrscheinlich ist, aber dennoch ist ein Mann tot.

Die Frage ist, ob so etwas tatsächlich möglich ist, und ob so kleine Akkus tatsächlich gefährlich werden können. Schließlich haben AA-Zellen durchweg kleine Öffnungen, die als Überdruckventil fungieren. Sie sollen die bei Überladung entstehenden Gase kontrolliert ablassen und genau das verhindern, was anscheinend in Hamburg doch passiert ist: eine Explosion.
Doch sind Explosionen trotzdem möglich? Auch solche, die wie in diesem Fall richtig gefährlich werden können? Das nachfolgende YouTube-Video mit explodierenden Batterien scheint dafür zu sprechen.
 

Im Video wurden allerdings keine Akkus überladen, sondern Batterien mit einem Gasbrenner erhitzt. Trotzdem: Kann der Strom eines popeligen Ladegeräts ebenfalls solche Phänomene hervorbringen?

Stimmt etwas mit dem Ladegerät (oder den Zellen selbst) nicht, dann können sich die Zellen tatsächlich aufheizen. Kommt es dann durch einen unwahrscheinlichen Zufall zur Überbrückung der Trennschicht zwischen den Elektroden, wird die gesamte gespeicherte Energie unter Umständen schlagartig frei. Mit maximal 3 Wh scheint das bei einer AA-Zelle auf den ersten Blick nicht sehr viel, aber es reicht wohl dazu, den flüssigen Elektrolyten schlagartig Gase bilden zu lassen. Dabei können die Überdruckventile verstopfen und der Druck erhöht sich über die Belastungsgrenze der Hülle. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass die feste Anode aus dem Gehäuse des Akkus geschossen wird, und in noch selteneren Fällen trifft dieses stiftartige Geschoss dann wohl wie in diesem Fall so unglücklich auf den Oberkörper zwischen zwei Rippen auf, dass seine kinetische Energie ausreicht, um lebenswichtige Organe zu treffen und zu zerstören.

Alles in allem dürfte es also um eine Verkettung unglücklicher und sehr unwahrscheinlicher Umstände handeln. Es ist ja auch nachgewiesenerweise schon einmal ein Mensch durch einen Meteoriten gestorben. Man muss jetzt aber nicht unbedingt Angst vor Akkus entwickeln und auch der ICD braucht keinen neuen Eintrag in der Kategorie Ängste, denn was selten ist, ist selten – eine alte Medizinerweisheit. In diesem Fall sogar extremst selten.
Dennoch gehören Akkuladegeräte nicht in Kinderhand, denn schon eine versehentlich statt Akku eingelegte Primärzelle kann ein Feuer im Kinderzimmer auslösen.