Eine innovative Technologie am KIT (Karlsruher Institut für Technologie) verbessert die nächtliche Fahrsicherheit: Am Institut für Mess- und Regelungstechnik hat Marko Hörter ein Fahrerassistenzsystem entwickelt, das Personen und Tiere am Straßenrand mit Licht markiert und so deutlich früher erkennbar macht. Zwar gibt es bereits Fahrerassistenzsysteme auf Basis von Infrarot-Kameras, doch bisher muss man die Bilder noch auf einem Display anschauen, was ablenkt und Reaktionszeit kostet. Anders das neue System: Ein komplexes mechatronisches System übernimmt vollautomatisch die Bildanalyse und leuchtet bei Bedarf potenzielle Gefahren am Straßenrand mit einem sehr präzisen Lichtspot aus besonders hellen LED-Lampen kurz an. So wird der Fahrer aufmerksam, ohne die Augen von der Fahrbahn nehmen zu müssen.


Dass die neue Technologie die nächtliche Sicherheit tatsächlich erhöhen kann, konnte in einem zweiwöchigen Praxistest mit 33 Probanden auf einer Landstraße bei Bad Bergzabern demonstriert werden. Mit Hilfe beheizbarer Reh- und Personenfiguren wurde die Wahrnehmungszeit sowie die daraus resultierende Erkennbarkeitsentfernung bei Fahrern mit und ohne Fahrerassistenzsystem verglichen. Mit markierendem Licht erkannten die Fahrer die Gefahren im Schnitt immerhin 35 bis 40 Meter früher.


Die in die Motorhaube des Versuchsautos eingebaute Wärmebildkamera ist nur der Anfang des Erkennungs- und Markierungsprozesses. Zentral ist die anschließende Bildanalyse. Der Computer untersucht in weniger als 40 ms jedes einzelne Bild der Infrarotkamera und kann dabei Personen und Tiere von anderen Objekten zu unterscheiden. Zudem kann er aus 2-D-Bildern ihre reale 3-D-Position, Geschwindigkeit und Richtung ermitteln und die Kollisionsgefahr errechnen. Nur wenn diese tatsächlich besteht, gibt er ein Signal an das Lichtsystem. Dort ermöglicht eine bewegliche Apparatur eine präzise und blendfreie Ausrichtung des Spots, der mit blinkendem, blau-weißem Licht gezielt die potenzielle Gefahr markiert.


Bild: Markus Breig