Kleine Schaltungen: Elektronischer Leslie-Sound – Folge 43
über
Wanderndes Mono-Signal
Idee: Elektor-Labor
Die Hammondorgel ist (zugegebenerweise etwas verkürzt) der elektromechanischen Vorläufer des Synthesizers – ein Instrument, dem Organisten wie Walter Wanderley reizvolle Klänge entlocken konnten. Mit einem Nachteil allerdings: Eine solche Orgel war prinzipiell monofon, was den Live-Klang auf der Bühne für das Publikum „dünn“ wirken ließ.
Auftritt Donald Leslie: Er entwickelte eine sehr clevere Lösung für dieses Problem, denn er kam auf die Idee, dass ein rotierender Lautsprecher dem Mono-Ton Leben einhauchen kann. Es entsteht ein viel breiteres Klangbild. Nun ist ein rotierender Lautsprecher elektrisch schwer zuverlässig hinzubekommen. Aus diesem Grund besteht der Leslie-Lautsprecher in der Regel aus einem horizontal montierten, statischen Lautsprecher, der über einen rotierenden Zylinder mit einem rotierenden Schallloch abstrahlt. Das Ganze sieht etwa so aus wie in der folgenden Grafik.
Elektor ist aber eine Elektronik-Zeitschrift. Daher stellen wir hier ein (sehr einfaches) elektronisches Äquivalent vor, das zwar nicht die volle Qualität eines originalen (und teuren) Leslie-Lautsprechers erreichen kann, aber dennoch gut genug für eigene Experimente ist. Nachfolgend sehen Sie die erstaunlich simple Schaltung (ein höher aufgelöstes Bild kann man unten downloaden).
Links sieht man einen diskret aufgebauten astabilen Multivibrator (AMV), dessen Frequenz mit P1 zwischen 1 und 8 Hz eingestellt werden kann. Hinweis: P1 ist ein lineares Stereo-Poti, dessen Verdrahtung dargestellt ist. Die beiden Glühbirnchen dienen in dazu, den Widerstand der beiden LDRs R3 und R4 zu variieren und fungieren gleichzeitig als Kollektorwiderstände für die Transistoren.
Nun zum rechten Teil der Schaltung: Ein Monosignal (kein Stereosignal!) kommt an C3 an und wird durch P2 (das als Balance-Einstellung fungiert) in zwei Zweige aufgeteilt, die zu den beiden Eingängen eines Stereoverstärkers gehen. Wegen der lichtempfindlichen Widerstände wird für jeden Kanal ein Teil des Monosignals nach Masse abgeleitet. Der resultierende Pegel eines Kanals hängt vom eingestellten Wert von P2 und dem aktuellen wie Widerstandswert des LDRs ab, der von der auf ihn fallenden Lichtmenge gesteuert wird. Wegen des AMVs variiert diese Lichtmenge periodisch.
Nun leuchtet ein, warum hier Glühlämpchen und keine LEDs verbaut sind: Eine Glühlampe ist träge, weshalb die Änderung des LDR-Wertes (und damit der Wechsel des Signals von links nach rechts und zurück) etwas weicher ausfällt.
Der konkrete Aufbau dieser Leslie-Imitatzion ist nicht kritisch. Man muss halt die Glühbirnchen so in der Nähe der entsprechenden LDRs anbringen, dass sie sich nicht gegenseitig beeinflussen können und auch das Umgebungslicht ausgeblendet ist die – also in lichtdichten Röhren oder so.
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