Kollaborative Roboter sind ein anderer Typ von Roboter. Sie sind nicht winklig, mit quadratischen oder scharfen Kanten, wie die meisten der frühen Roboter, sondern haben in der Regel abgerundete Oberflächen, um den Schaden zu begrenzen, der beim Kontakt mit Menschen verursacht werden könnte. Roboter führen häufig repetitive Aufgaben mit hoher Geschwindigkeit aus. Dadurch entsteht ein Potenzial für schlimme Unfälle, wenn Roboter und Menschen in unmittelbarer Nähe oder nebeneinander arbeiten. In der Regel ist ein ständiges Eingreifen von Menschen erforderlich, um den Roboter angesichts der verschiedenen Aufgaben, die er erledigen soll, auf Kurs zu halten.

Statt Aufgaben alleine auszuführen, sind kollaborative Roboter – wie es der Name vermuten lässt – so konzipiert, dass sie die Arbeit von Menschen in ihren Aufgaben ergänzen. Dies ist besonders nützlich in einer industriellen Umgebung, in der Produktionsabläufe mit einer großen Vielfalt kleinformatiger Komponenten anfallen. Ein gutes Beispiel ist der zweiarmige kollaborative Roboter YuMi zur Montage kleiner Teile von ABB (http://new.abb.com/products/robotics/industrial-robots/yumi), der mit zwei flexiblen Händen mit geschickten Greifern, Teile-Zufuhrsystemen, kamerabasierter Teileortung und modernster Robotersteuerung ausgestattet ist. YuMi ist für die Arbeit Seite an Seite mit Menschen konzipiert – nicht abgetrennt in einem separaten Bereich. Dank feinsinnigem Feedback zur Kraftsteuerung kann er schnell reagieren, wenn er näher an Menschen gelangt, als dies in seiner Programmierung vorgesehen ist. Er schraubt seinen Betrieb/seine Bewegung dann sofort zurück, damit Menschen nicht gefährdet werden. YuMi erwirbt seine Fertigkeiten nicht durch Programmierung, sondern eher dadurch, dass ihm Vorgänge beigebracht werden. ABB arbeitet mit Kawasaki an der Cobot-Entwicklung zusammen.

Eine Gruppe von Forschern ist ebenfalls zusammengekommen, um den ARMAR-6-Roboterassistenten herzustellen, der für den Einsatz in den hochgradig automatisierten Lagerhäusern – oder Fulfillment Centern – des britischen Online-Supermarkts Ocado (https://ocadotechnology.com/blog/secondhands-project-first-robot-prototype/) konzipiert wurde. Der Cobot wurde entwickelt, um Wartungstechniker zu unterstützen und Aufgaben zu erledigen, die entweder eine höhere Geschicklichkeit oder mehr Kraft erfordern, als die Techniker bieten können. Der ARMAR-6 wird derzeit in einer automatisierten Forschungseinrichtung von Ocado getestet.

Mediziner – insbesondere Chirurgen – waren frühe Anwender der Robotik, da sie den Vorteil der Technologie für ihren Beruf erkannt hatten. Der Chirurg sitzt an einer Konsole in einiger Entfernung vom Patienten und steuert den Roboter über eine Joystick-Schnittstelle. Einer der größten Vorteile bei der Verwendung eines Roboters in der Chirurgie ist, dass er absolut nicht zittert – ein großes Plus bei präzisen chirurgischen Vorgängen.
Das Know-how in diesem Bereich wurde jetzt durch die Entwicklung eines kollaborativen Roboters von Medineering (http://www.medineering.de/#/en) ergänzt. Dieser besteht aus einem Positionierungsarm, an dessen Ende sich eine mechatronische Schnittstelle befindet, an die eine Vielzahl von chirurgischen Robotern angeschlossen werden kann. Der erste, der entwickelt wurde, ist ein Endoskop, mit dem das Innere des Körpers betrachtet werden kann. Durch den Roboter ist kein weiteres medizinisches Fachpersonal erforderlich, das andernfalls – und manchmal für ziemlich lange Zeit – die Geräte in Position halten müsste. Ein Bericht des US-amerikanischen Unternehmens WinterGreen Research aus dem Jahr 2015 prognostizierte ein Wachstum des Markts für medizinische Robotik von 3,2 Milliarden. USD im Jahr 2014 auf 20 Milliarden. USD bis 2021.

Chirurgische Roboterwerkzeuge erweitern die Fähigkeiten und die Präzision des Chirurgen, anstatt die menschlichen Fertigkeiten zu ersetzen. Die Präzision wird verbessert und kleinere Einschnitte ermöglichen kleinere Narben, weniger Blutverlust und weniger Traumata am betroffenen Gewebe im Vergleich zu konventionellen Operationen. Es ist sogar möglich, dass in Zukunft winzige Nanoroboter von der Größe einer Zelle in den Blutkreislauf eingeführt werden, um Krebszellen zu eliminieren oder Gewebe zu reparieren.