LED-Lampen mit positiven & negativen Elektronen – WDR „Markt“ brilliert mit keiner Ahnung
18. Mai 2018
über
über

Dass Elektronen negativ geladen sind, das weiß jeder Elektroniker. Der WDR spricht in seiner Sendung Markt beim Thema LED-Lampen auch von positiven Elektronen. Hat der WDR neue Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung? Muss man die Sendung Markt für den nächsten Nobelpreis in Physik nominieren?
Natürlich nicht. Und dass bei den Ratschlägen für Otto und Lieselotte Normalverbraucher auch mal was daneben gehen kann, das ist nur menschlich. Wir alle machen Fehler. Aber solche Klöpse?
Bei der Sendung Markt des WDR vom 16.05.2018 wird in einem 6,5-minütigen Beitrag auf das Energiesparpotential von LED-Lampen eingegangen. An sich eine löbliche Sache, denn ja: Mit LED-Lampen kann man eine Menge Energie sparen. Das weiß mittlerweile jedes Kind, und wie man sieht auch der WDR-Autor Uwe Schwering. Was er nicht weiß ist, dass er neben einigen Halbwahrheiten auch offensichtlichen Unsinn bringt, denn er ist sehr sicher kein Elektroniker. Einen solchen hätte er aber ruhig fragen können, statt beim Frühstück etwa noch schulpflichtige Söhne/Töchter oder einen Kollegen, von dem er annimmt, dass der sich „da auskennt“.
Auf jeden Fall kann man als Elektroniker durchaus Spaß haben mit solchen Sendungen. Wer mag: Die Sendung „LED-Leuchten - lohnt sich die Umstellung?“ ist hier in der Mediathek des WDR zu finden.
Zu sehen und hören ist da unter anderem ein "Experte" in Form eines Referenten für Klimaschutztechnik des BUND, der erkennbar außer Allgemeinplätzen nichts auf Lager hat – ebenfalls kein Elektroniker ;-)
Dann wird aus dem Off vom Sprecher vor billigen LED-Lampen gewarnt. 8 € pro Lampen sollen es schon sein, angeblich. Weil bei billigen Exemplaren stimme z. B. die Lichtfarbe nicht immer oder sie würden vom aufgedruckten Energieverbrauch abweichen, meint der Experte. So kommt es, dass die Beispielfamilie glatt 131 € für 18 LED-Lampen der gewöhnlichen Art für die Beleuchtung einer 80-m²-Wohnung ausgegeben hat. Der WDR rechnet vor, dass damit im Jahr rund 315 € gespart werden würden – auf der Basis der Annahme, dass jede Lampe 3 h/d brennen würde. Dass das massiv übertrieben ist und den Zuschauern eine Milchmädchenrechnung aufgemacht wird, wird auch daran deutlich, wenn dem unmündigen Zuschauer empfohlen wird, auch an die Lampe im Kühlschrank zu denken. Der Autor war sich wohl nicht sicher, ob die wirklich ausgeht, wenn man die Kühlschranktür schließt ;-)
Der krönende Höhepunkt kommt bei 3:00, denn hier wird erklärt, was eine LED-Lampe eigentlich ist: „In der LED befindet sich ein Kristall mit negativen und positiven Elektronen.“
Achso! Alles klar...
Lesen Sie lieber Elektor, Herr Schwering!
Update: Ursprünglich hatte ich behauptet, dass der WDR behauptet, dass rund 350 € eingespart würden pro Jahr. Richtig sind 315 €. Dies wurde im obigen Text geändert. Übrigens ist mir beim nochmaligen Sehen (das Video steht tatsächlich noch unverändert in der Videothek des WDR) noch eine schöne Formulierung aufgefallen: LED verbrauchen demnach "das Zehnfache weniger" als Glühlampen. Na dann...
• EMV-Störungen durch LED-Lampen
• Über LED-Streifen…
• DARC: Funk- und Radiostörungen durch LED-Lampen
• Bundesnetzagentur zu „Schicken Sie uns verdächtige LED-Lampen!“
Natürlich nicht. Und dass bei den Ratschlägen für Otto und Lieselotte Normalverbraucher auch mal was daneben gehen kann, das ist nur menschlich. Wir alle machen Fehler. Aber solche Klöpse?
Bei der Sendung Markt des WDR vom 16.05.2018 wird in einem 6,5-minütigen Beitrag auf das Energiesparpotential von LED-Lampen eingegangen. An sich eine löbliche Sache, denn ja: Mit LED-Lampen kann man eine Menge Energie sparen. Das weiß mittlerweile jedes Kind, und wie man sieht auch der WDR-Autor Uwe Schwering. Was er nicht weiß ist, dass er neben einigen Halbwahrheiten auch offensichtlichen Unsinn bringt, denn er ist sehr sicher kein Elektroniker. Einen solchen hätte er aber ruhig fragen können, statt beim Frühstück etwa noch schulpflichtige Söhne/Töchter oder einen Kollegen, von dem er annimmt, dass der sich „da auskennt“.
Auf jeden Fall kann man als Elektroniker durchaus Spaß haben mit solchen Sendungen. Wer mag: Die Sendung „LED-Leuchten - lohnt sich die Umstellung?“ ist hier in der Mediathek des WDR zu finden.
Zu sehen und hören ist da unter anderem ein "Experte" in Form eines Referenten für Klimaschutztechnik des BUND, der erkennbar außer Allgemeinplätzen nichts auf Lager hat – ebenfalls kein Elektroniker ;-)
Dann wird aus dem Off vom Sprecher vor billigen LED-Lampen gewarnt. 8 € pro Lampen sollen es schon sein, angeblich. Weil bei billigen Exemplaren stimme z. B. die Lichtfarbe nicht immer oder sie würden vom aufgedruckten Energieverbrauch abweichen, meint der Experte. So kommt es, dass die Beispielfamilie glatt 131 € für 18 LED-Lampen der gewöhnlichen Art für die Beleuchtung einer 80-m²-Wohnung ausgegeben hat. Der WDR rechnet vor, dass damit im Jahr rund 315 € gespart werden würden – auf der Basis der Annahme, dass jede Lampe 3 h/d brennen würde. Dass das massiv übertrieben ist und den Zuschauern eine Milchmädchenrechnung aufgemacht wird, wird auch daran deutlich, wenn dem unmündigen Zuschauer empfohlen wird, auch an die Lampe im Kühlschrank zu denken. Der Autor war sich wohl nicht sicher, ob die wirklich ausgeht, wenn man die Kühlschranktür schließt ;-)
Der krönende Höhepunkt kommt bei 3:00, denn hier wird erklärt, was eine LED-Lampe eigentlich ist: „In der LED befindet sich ein Kristall mit negativen und positiven Elektronen.“
Achso! Alles klar...
Lesen Sie lieber Elektor, Herr Schwering!
Update: Ursprünglich hatte ich behauptet, dass der WDR behauptet, dass rund 350 € eingespart würden pro Jahr. Richtig sind 315 €. Dies wurde im obigen Text geändert. Übrigens ist mir beim nochmaligen Sehen (das Video steht tatsächlich noch unverändert in der Videothek des WDR) noch eine schöne Formulierung aufgefallen: LED verbrauchen demnach "das Zehnfache weniger" als Glühlampen. Na dann...
Elektor zum Thema LED-Lampen:
• Es werde LED!• EMV-Störungen durch LED-Lampen
• Über LED-Streifen…
• DARC: Funk- und Radiostörungen durch LED-Lampen
• Bundesnetzagentur zu „Schicken Sie uns verdächtige LED-Lampen!“
Mehr anzeigen
Weniger anzeigen
Diskussion (15 Kommentare)
Knut Singer vor 6 Jahren
Schönwetterfan vor 6 Jahren
Ob diese Konstruktion energietechnisch wirklich sinnvoll ist, ist ein anderes Kapitel.
Auszug aus der Bedienungsanleitung:
http://assi.lhg.liebherr.com/Serviceline/b2b/bab2b/Media/Documents/BA/708187200.pdf
Innenbeleuchtung brennt bei eingeschaltetem Cool-Plus:
- Das ist funktionsbedingt erforderlich und in Ordnung.
Also Vorsicht mit Aussagen wie - Zitat: "Der Autor war sich wohl nicht sicher, ob die wirklich ausgeht, wenn man die Kühlschranktür schließt ;-) "
Bernd Lohrum vor 6 Jahren
Dazu noch ein Zitat aus "Die Pinguine aus Madagaskar: "Du glaubst wohl noch an das kleine Männchen im Kühlschrank was das Licht immer ausschaltet!" Antwort: "Ja, und eines Tages erwische ich es!"
Dr. Thomas Scherer vor 6 Jahren
danke für die Info. Wenn mir das jemand erzählt hätte, ich hätte es nicht einfach geglaubt ;-)
ralf1234 vor 6 Jahren
Rubi vor 6 Jahren
Uwe Oser vor 6 Jahren
Kurt Steffens vor 6 Jahren
Dr. Thomas Scherer vor 6 Jahren
ja klar, kann man die Lampe im Kühlschrank austauschen. Moderne haben eh LED. Aber Energiesparen geht damit nicht, wie Sie ja schon sagten. Und das war ja der Hintergrund des Sprechers im Video.
Dass nicht noch empfohlen wurde, die Lampe im Backofen gegen eine LED-Version auszutauschen, das hat echt noch gefehlt ;-)
Kurt Steffens vor 6 Jahren
Jörg Romppel-Güttler vor 6 Jahren
Uwe Oser vor 6 Jahren
Dieter Capellmann vor 6 Jahren
Ist das schon das Sommerloch oder warum beschäftigt sich ein Fachmagazin mit so einem banalen Fehler? Den TV-Beitrag will ich nicht beurteilen aber der arme Laie hat wahrscheinlich Elektronen mit Elektroden verwechselt. Korrekturlesen ist schon lange nicht mehr "In". Auf das Elektor weiterhin absolut fehlerfrei bleibt :-) !
Edgar Illgen vor 6 Jahren
So wird bei "Markt" an keiner Stelle behauptet, dass die Stromersparnis bei 350 € liegt. Vielmehr wird vorgerechnet, dass die Stromrechnung sich von 350 € auf 35 € reduzieren wird.
Zwar ist auch diese Annahme fragwürdig, aber 350 € - 35 € bedeutet - auch für einen Vierklässler - eine Ersparnis von 315 €. Autsch...
Wer im Glashaus sitzt, sollte eigentlich nicht mit Steinen werfen.
Dr. Thomas Scherer vor 6 Jahren