"Li-Fi": Drahtloser Datentransfer per Licht vor Marktreife
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In einem Proof-of-Concept-Projekt namens D-Light wird derzeit die Basistechnologie für die Datenübertragung per sichtbarem Licht (Li-Fi) entwickelt. Mit rund zehn Megabit pro Sekunde transferierte Harald Haas vom Engineering Institute der Universität Edinburgh auf einer Konferenz ein Video mit einer herkömmlichen, um einen Mikrochip erweiterten LED-Leuchte zu einem Empfänger. Bis zum Ende des Jahres will man eine Transferrate von 100 Mbit/s erreichen, unter Realbedingungen sind mittelfristig sogar 200 bis 300 Mbit/s denkbar.
"Die Technologie hat enormes Potential", so Harald Haas im Gespräch mit dem Newsletter "pressetext". Li-Fi lässt sich problemlos in Krankenhäusern oder Industrieanlagen einsetzen und bietet Einsatzmöglichkeiten von der Indoor-Navigation bis zum Straßenverkehr. Ein Spin-Off-Unternehmen soll Anfang 2012 erste Produkte auf den Markt bringen. Derzeit läuft die Preproduktions-Phase für die ersten Transceiver-Module.
Li-Fi könnte auch die Kapazitätsprobleme von Wi-Fi lösen helfen. Die Radiofrequenzen sind vielerorts schon stark ausgelastet, so Haas. Zu Stoßzeiten führt dies etwa in New York zu starker Netzauslastung, was wiederum langsame und instabile Datenübertragung für alle Teilnehmer bedeutet. Insbesondere die zunehmende Verbreitung von internetfähigen Handheld-Geräten und die Popularität von Apps trägt seit einigen Jahren dazu bei.
"Das sichtbare Licht bietet ein 10.000-fach größeres Frequenzspektrum", erläutert Haas. Dazu verbraucht Li-Fi weniger Strom als die Radiotechnik. So liegt eine Zell-Funkbasisstation bei einer Energieausbeute von weniger als fünf Prozent, da ein großer Teil der Stromzufuhr für die Kühlung aufgewendet werden muss. Die Li-Fi-Technologie kann eine wesentlich höhere Energie-Effizienz erreichen, insbesondere wenn das erzeugte Licht gleichzeitig zur Beleuchtung eingesetzt wird. Haas schätzt den Kostenfaktor für die Datenübertragung mit Licht als "um den Faktor Zehn geringer" im Vergleich mit Wi-Fi ein. So wird weder eine Antenne noch ein teures Funkteil benötigt.
Während die Datenübertragung per Funksignal etwa in Krankenhäusern, Flugzeugen oder vielen Industrieanlagen nicht einsetzbar ist, wäre der Betrieb eines Li-Fi-Netzes völlig risikolos. Haas denkt an zahlreiche weitere Einsatzmöglichkeiten. So könnten dank dieser Technologie Autos miteinander kommunizieren, was mit entsprechender Onboard-Technik enorme Sicherheitsvorteile bringen könnte. Auch ein Indoor-Navigations-System ließe sich realisieren.
Quelle: pressetext.de
Foto: Flickr CC/Adrienne Serra
Mehr Infos:
www.visiblelightcomm.com
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