Nostalgisches MW/LW-Radio mit MK484
über
Der Bau eines Radioempfängers gehört zu den Elektronikprojekten mit der größten Tradition. Dieser Empfänger basiert auf dem ehrwürdigen AM-Detektor MK484 und auch der LM386 als Audioverstärker ist keineswegs eine Neuheit. Dennoch eignet sich das Projekt hervorragend zum Experimentieren mit dem Radioempfang im Mittelwellenband (MW), obwohl dieses Band zunehmend verrauscht und von Hörfunksendern verlassen wird.
Wie es funktioniert
Im Schaltplan (Bild 1) ermöglichen drei HF-Stufen den Empfang und die Erkennung von AM-Funksignalen im MW-Band (normalerweise 500 ...1600 kHz).
In der ersten Stufe sorgt T1, ein Sperrschicht-FET vom Typ J310, für eine positive Rückkopplung im Antennenabstimmkreis. Die Rückkopplung begrenzt die Dämpfung der Spule, erhöht die Empfindlichkeit und verringert die Gesamtbandbreite des Empfängers. Die Antenne L1 besteht aus einem 120...200 mm langen Ferritstab mit einem Durchmesser von 10 mm in einer eng gewickelten Spule mit 55 Windungen aus 0,2 mm durchmessenden Kupferlackdraht. CV1 ist ein 500-pF-Abstimmkondensator mit Glimmer- oder Luftspalt, der einen dem MW-Band entsprechenden Frequenzbereich bietet. Der Abstimmbereich kann durch Schließen des Bandschalters S1 bis auf etwa 150 kHz erweitert werden.
Die zweite Stufe besteht lediglich aus einem BF494 (T2) zur Erhöhung der Empfängerempfindlichkeit und Verstärkung des MW-Signals für den Eingang der dritten Stufe an IC1, besagtem MK484. Dieses dreipolige IC im TO92-Gehäuse wurde ursprünglich 1972 (!) von Ferranti als ZN414 auf den Markt gebracht und enthält einen kompletten HF-Verstärker, einen Detektor und eine AGC-Schaltung, was ihn zu einer der beliebtesten Lösungen für den Bau einfacher AM-Empfänger machte und heute noch macht. Obwohl die ursprünglichen Mitglieder der ZN41x-Serie längst veraltet sind, gibt es moderne(re) Äquivalente wie den MK484.
Im Anschluss an die HF-Abteilung haben wir noch den guten alten LM386 (IC2), der als Audioverstärker und Lautsprechertreiber fungiert, komplett mit dem vorgeschriebenen Boucherot-Netzwerk C11/R10. Vielen Lesern dürfte der 386 ein Begriff sein.
Der Empfang ist optimal, wenn der Bandbreitenregler P1 richtig eingestellt ist - die Einstellung erfolgt einfach nach Gehör. Der Abstimmbereich kann mit einem Festkondensator C1, der über S1 in die Schaltung eingebunden wird, bis hinunter zur Langwelle erweitert werden. Durch die dadurch entstehende zusätzliche Dämpfung kann zwar die Mitkopplung bei tiefen Frequenzen übermäßig abfallen, was sich aber glücklicherweise durch einen kleineren Wert für den Kondensator C3 ausgleichen lässt. Möglicherweise sind einige Einstellungen, Optimierungen und Experimente erforderlich, um den richtigen Wert für MW und LW zu finden. Ein größerer Wert für C1 kann auch dazu beitragen, den Abstimmbereich zu erweitern. Bei Frequenzen oberhalb der offiziellen MW-Frequenz von etwa 1,6 MHz ist es unwahrscheinlich, dass Sie (legale) AM-Sender finden.
Durch die Montage von zwei Ferritstäben nebeneinander kann die billige und einfache Antenne sowohl in der Richtwirkung als auch in der Selektivität verbessert werden.
Technische Daten
Der Empfänger wird mit einer Gleichspannung von 6...12 V betrieben, so dass idealerweise eine 9-V-Batterie eingesetzt werden kann. Der typische Strombedarf liegt im Bereich von einigen Milliampere. Bei voller Audioleistung werden allerdings einige hundert Milliampere benötigt. In den Abendstunden ist bei guten Ausbreitungsbedingungen der Empfang im MW-Band optimal, und es können bis zu 1000 km entfernte Stationen nur mit der einfachen Ferritantenne gehört werden!
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