Seit der Lieferbarkeit vor rund zwei Jahren erschienen etliche zum Raspberry Pi konkurrierende Boards, aber das war richtige Konkurrenz mit anderer Technik. Richtige Clones gab es nicht und angesichts des Preises von RPi kann man nur staunen, dass RPi nun tatsächlich kopiert wurde. Die Clones arbeiten sogar mit erhältlicher RPi-Peripherie zusammen. Schwierig war so ein Unterfangen vor allem aufgrund der geschlossenen Architektur des Broadcom-SoCs BCM2835.

Jetzt aber haben gleich zwei Hersteller unabhängig voneinander angekündigt, RPi-Clones anzubieten. Die Clones bringen dabei sogar Verbesserungen gegenüber dem Original mit.

Clone 1 ist „Banana Pi“ von der Firma OSSUG. Bei gleichen Board-Abmessungen findet man sowohl den 26-poligen GPIO-Header als auch den P5-Header des RPi. Der Dual-Core-SoC AllWinner A20 verfügt aber über 1 GB RAM und sorgt so für deutliche Leistungssteigerungen. Ebenfalls an Bord sind ein SATA-Connector mit 5-V-Versorgung zur Verbindung mit Massenspeichern und zudem noch ein Gbit-Ethernet-Port, ein Infrarot-Receiver sowie drei Taster und ein Mikrofon.

Clone 2 ist das abgebildete HummingBoard von der Firma Solid-Run, die auch für den kleinen CuBox-Desktop-PC verantwortlich zeichnet. Das HummingBoard gleicht dem RPi in Sachen Features, Design und Layout und hat ebenso den einen 26-poligen GPIO-Header zum Anschluss von RPi-Peripherie. Bezüglich Leistung kann das HummingBoard einen Quad-Core-SoC mit 1 GHz Takt der Freescale-Reihe i.MX6 aufbieten, der auf gleich 2 GB RAM zugreifen kann. An Bord sind auch WLAN und Bluetooth sowie ein Gbit-Ethernet-Port und ein IR-Receiver.

Beide Clones übertreffen den originalen RPi deutlich und lesen sich wie die (noch) nicht existenten Modelle C und D. Die Schattenseite ist, dass die Mehrleistung nicht kostenlos ist: Banana Pi kommt auf 74 Dollar und der Preis für das HummingBoard steht noch nicht fest.