Forscher am Grenoble Institut Polytechnique (INP) haben Tapeten entwickelt, die undurchlässig für Funksignale sind. Diese bieten Potenzial für verschiedenste Anwendungen im Bereich der Sicherheit und Medizin und dürften nur unwesentlich teurer sein als konventionelle Wandverkleidungen (Foto: Grenoble INP).

 

Silberpartikel auf den Tapeten sorgen für eine Blockierung von WLAN/WiFi-Signalen in beiden Richtungen. Der Clou dabei liegt allerdings im schneeflocken-artigen Muster, in dem die Schicht aufgebracht ist. Moderne Router geben ihr Signal sowohl im 2,4-GHz- als auch im 5-GHz-Spektrum ab, beide Frequenzbänder werden effektiv geblockt.

 

"Durch eine solche Tapete wird die Signalstärke im Schnitt um 25 dB reduziert. Unmittelbar dahinter hat man also entweder sehr schlechten oder gar keinen Empfang", erklärt Entwickler Pierre Lemaitre-Auger im Interview mit dem Newsletter "pressetext". Die Anti-WiFi-Wandbekleidung lässt GSM-Verbindungen zu und erlaubt auch Surfen über mobile Breitbandverbindungen via UMTS und LTE. Die zweite Version des Mauerschmucks unterbindet auch dies.

 

Mit dem WiFi-Blocker ließen sich innerhalb eines Gebäudes eigene Zonen für den WLAN-Zugriff schaffen oder bestimmte Räume isolieren. Für die alternative Version wäre besonders der Einsatz in Krankenhäusern naheliegend, um sensiblere Mess- und Therapiegeräte vor Interferenzen durch Mobilfunk zu bewahren.

 

"Wir verwenden das Standardpapier für Tapeten", schildert Lemaitre-Auger. "Die Silberteilchen sind Bestandteil leitfähiger Tinte und werden im Siebdruckverfahren aufgebracht. Alle Herstellungsschritte werden längst in der Industrie eingesetzt, lediglich die Drucker müssen für den Einsatz mit der Tinte neu kalibriert werden." Der Experte für Opto-Elektronik erwartet, dass die Produktionskosten nicht wesentlich über jenen für normale Tapeten liegen werden.

Fenster stellen aktuell noch eine Hürde dar, da sich die Funkwellen problemlos durch Glas hindurch bewegen. Um auch Räume an Außenwänden vollständig "abdichten" zu können, versucht das Team nun, eine dünnere und durchsichtige Version der Tapete zu entwickeln. Die Technologie wurde mittlerweile vom finnischen Unternehmen Ahlstrom lizenziert, das bereits 2013 ein Produkt auf den Markt bringen möchte.

 

Quelle: pressetext.com