ERAI ist eine Organisation, die Probleme der globalen Elektronik-Lieferkette überwacht, untersucht und veröffentlicht. Seit 2001 werden auch gefälschte elektronische Bauteile verfolgt. Wann immer Sie auf ein gefälschtes oder fehlerhaftes Teil stoßen, können Sie es ERAI melden, oder wenn Sie Zweifel an einem Teil haben, können Sie es um Rat fragen.
 
Die aktuelle Fälschungssituation bis Dezember 2017 wurde im letzten Newsletter der Organisation veröffentlicht. Es zeigt sich dabei, dass 2017 wohl deutlich weniger gefälschte Bauteile gemeldet wurden als in den Vorjahren: Nur 771 im Jahr 2017 gegenüber 1.041 im Jahr 2016 oder 1.139 im Jahr 2015 (diese Zahlen betreffen sowohl gefälschte Bauteile als auch welche mit fehlerhafter Übereinstimmung).

Mehrere Gründe können für diesen Rückgang verantwortlich sein, doch die eigentliche Ursache zu finden ist schwer. Wurde wirklich weniger gefälscht oder sind Fälschungen jetzt schwieriger zu erkennen? Oder können Käufer diese Fälschungen besser umschiffen?

Was auch immer der Grund ist, die Ziele der Fälscher haben sich nicht geändert. Da es lukrativer ist, teure Bauteile zu kopieren, überrascht es nicht, dass programmierbare Logik (FPGAs) die bevorzugte Wahl bleibt, während Mikroprozessoren erst an zweiter Stelle kommen.

Xilinx scheint – wie schon 2016 – die meistkopierte Marke zu sein. Hier wurden mehr als doppelt so viele Fälschungen wie die Konkurrenz verzeichnet. Auch hier ist unklar, ob Xilinx einfach besser im Erkennen von Fälschungen ist, oder ob etwa bei ihren ICs einfach das Reengineering leicht ist.

Überraschenderweise scheinen die Anbieter von gefälschten Bauteilen hauptsächlich in den USA ansässig zu sein. Auch hier ist wieder Vorsicht angebracht, denn diese Statistik basiert auf freiwilligen Angaben und Meldungen.

Übrigens: Der Firmensitz von ERAI ist in Naples (Florida), also nicht in Italien.

Grafik: EIRA Blog