Fnirsi DWS-200 Lötstation (Review)

Die DWS-200 ist eine moderne Lötstation, die kürzlich von Fnirsi vorgestellt wurde. Vielleicht erinnern Sie sich an die Marke und ihre handlichen Lötkolben oder ihre vielseitigen USB tester, die großartige Produkte sind. Jetzt steigt Fnirsi mit der DWS-200, ihrem ersten Gerät in dieser Kategorie, in den Markt der großen Lötstationen ein. Der Hersteller hebt den großen Farbbildschirm, die „intelligente“ Temperaturregelung sowie die hohe Ausgangsleistung von 200 W hervor. Sie verfügt über mehrere voreingestellte Temperatursollwerte und ist mit zwei Arten von Lötkolben kompatibel: den Griffen F245 und F210. In diesem Bericht konzentriere ich mich auf die Version F245. Schauen wir sie uns genauer an!

Auspacken der DWS-200

Die Lötstation DWS-200 wird gut geschützt in einem recht stabilen Karton geliefert. Interessanterweise ist direkt auf diesem Karton eine Schnellstartanleitung aufgedruckt, die die ersten Schritte zur Einrichtung zeigt, einschließlich des Anschlusses des Lötkolbens an die Basisstation und des Anschlusses der Basisstation an das Stromnetz. Beim Öffnen des Kartons sind die Hauptstation und der Lötständer in Schaumstoffeinlagen gesichert, um Beschädigungen beim Transport zu vermeiden. Die Verpackung ist ordentlich geordnet, was das Auspacken zu einem angenehmen Erlebnis macht! Der Griff des Lötkolbens und die verschiedenen Zubehörteile sind separat in einem kleinen Pappbehälter untergebracht.
 
  

In der Verpackung befinden sich neben der Basisstation und dem Lötkolbenständer ein Lötkolbengriff F245, sechs Lötkartuschen, ein gedrucktes Benutzerhandbuch und ein Netzkabel. Zum weiteren Zubehör gehören zwei flexible Arme mit Krokodilklemmen, die als helfende Hände beim Löten eingesetzt werden können. Außerdem gibt es ein kleines Überbrückungskabel mit beidseitigen Bananensteckern, die die Basisstation mit dem Ständer verbindet, um zu erkennen, ob der Lötkolben im Ständer steckt. Schließlich ist eine Metallstange mit einer Klammer enthalten, um das Kabel des Lötkolbens über die Werkbank anzuheben, damit es nicht über den Arbeitsplatz schleift.

 

Praktischer Tipp

Wie alle anderen Lötwerkzeuge, die ich für Elektor getestet habe, bildet auch die DWS-200 keine Ausnahme vom neuen Trend und verwendet das Lötkartuschensystem, bei dem das Heizelement, der Temperatursensor und die Lötspitze in einer einzigen Einheit vereint sind, die als Kartusche oder aktive Spitze bezeichnet wird. Diese Konstruktion ermöglicht eine präzisere Temperaturregelung und eine effizientere Wärmeübertragung als herkömmliche Systeme, bei denen die Spitze vom Heizelement getrennt ist. Dies verbessert die Wärmeübertragung und sorgt dafür, dass der Lötkolben schnell anspricht.

In diesem speziellen Fall ist das Design des Lötkolbens und seiner Spitzen (ebenso wie ihre Namen und Farben) stark an die höherwertigen Lötstationen von JBC angelehnt. Auch wenn diese Art der Nachahmung ethisch fragwürdig sein mag konzentrieren wir uns hier auf die technischen Aspekte und die Vorteile, die der Lötkolben dem Benutzer bietet, wie z. B. eine hohe Heizleistung und eine leistungsstarke Temperaturregelung.

 

Die DWS-200 wird vom Hersteller mit einer Ausgangsleistung von 200 W angegeben, aber das ist höchstwahrscheinlich die Leistung des internen Netzteils. Bei einem Heizwiderstand von etwa 2,5 Ohm könnte die Spitze theoretisch etwa 230 W bei 24 V Gleichstrom erreichen, obwohl es sich hierbei um einen Spitzenwert und nicht um eine kontinuierliche Ausgangsleistung handelt: Die Heizung würde wahrscheinlich überhitzen und bei dieser Ausgangsleistung sehr schnell verbrennen. Ich werde die tatsächliche Ausgangsleistung später messen. Apropos Patronen: Die DWS-200 könnte mit Original-JBC-Spitzen kompatibel sein, was den Benutzern noch mehr Flexibilität bietet. Wenn Sie dies ausprobieren, lassen Sie uns an Ihren Erfahrungen teilhaben!

Aussehen und Bedienung der DWS-200

Die Fnirsi DWS-200 hat ein modernes Design, das auf dem Arbeitstisch gut aussieht. Die Station misst 160 x 95 x 105 mm und verfügt über einen 2,8-Zoll-LCD-Bildschirm, der eine klare Darstellung ermöglicht, obwohl die glänzende Acrylabdeckung leicht Fingerabdrücke annimmt. Dank der Verwendung eines Schaltnetzteils anstelle eines Lineartransformators ist die Basisstation relativ leicht (480 Gramm). Dies macht die Station auch weltweit kompatibel auch mit allen Netzspannungen.

 

Der Lötkolbenständer ist sehr stabil. Interessanterweise ist der Teil, in den man den Lötkolben steckt, drehbar gelagert, so dass man den Winkel wählen kann, in dem man Lötkolben am besten ablegt. Allerdings ist das Loch für den Lötkolben etwas zu klein, so dass es etwas schwierig ist, den Lötkolben in den Ständer einzuführen, was manchmal zu einem kratzenden Geräusch und Gefühl von Metall auf Metall führt, wenn man den Lötkolben in den Ständer einlegt oder herausnimmt. Die Halterung enthält einen Metallstab mit einer Kabelklemme, die das Kabel von der Arbeitsfläche heben und den Zugwiderstand verringern soll. Das ist eine interessante Idee, aber sowohl das Kabel des Lötkolbens als auch der Metallstab sind etwas zu kurz, um einen wirklichen Verbesserung zu erbringen. Andererseits ist der Griff des Lötkolbens leicht (36 Gramm) und sehr bequem und sein Kabel ist dünn und aus sehr flexiblem Silikon, was die Handhabung sehr angenehm macht.

Weiterhin sind zwei flexible Arme mit Krokodilklemmen vorhanden, die als dritte Hand oder Leiterplattenhalter verwendet werden können. Dazu müssen Sie die Gummikappen an der Seite der Basisstation entfernen und die Enden der Arme einstecken. Bei diesem Ansatz sollte die Station das zentrale Element Ihres Arbeitstisches sein, direkt neben Ihren Händen. Ich ziehe es vor, die Basisstation nicht in der Mitte des Arbeitsbereichs zu platzieren, sondern an der Seite der Werkbank, so dass ich für die flexiblen Arme keine große Verwendung gefunden habe. Schließlich haben sowohl die Basisstation als auch der Lötskolbenhalter im oberen Teil Silikoneinsätze, so dass insgesamt 5 Spitzen der Serie 245 und 6 Spitzen der Serie 210 aufbewahrt werden können.

 

Verwendung der DWS-200

Wenn Sie die Station einstecken und den Ein-/Ausschalter auf der Rückseite betätigen, schaltet sich das Gerät ein und die große Berührungstaste auf der Vorderseite leuchtet auf. Wenn Sie diese Taste drücken, startet das Gerät und zeigt zunächst einen Fnirsi-Startbildschirm an, gefolgt von einem Standby-Bildschirm. Im Standby-Modus heizt das Bügeleisen auf eine Standard-Standby-Temperatur von 100 °C auf (konfigurierbar). Ein Countdown auf dem Bildschirm zeigt die verbleibende Zeit bis zur automatischen Abschaltung an (standardmäßig auf 30 Minuten eingestellt, auch einstellbar).

Sobald Sie den Lötkolben aus der Halterung nehmen, heizt er auf seine Arbeitstemperatur auf. Die drei gelb hervorgehobenen Haupttasten in der Mitte sind die wichtigsten Bedienelemente. Mit den Pfeilen links und rechts können Sie die Temperatur in 5°C-Schritten einstellen (individuell anpassbar). Mit der zentralen „Mode/OK“-Taste kann zwischen drei Anzeigemodi gewechselt werden: einer Hauptansicht mit der Temperatur, einer gemischten Ansicht, die die Temperatur und ein Temperaturdiagramm anzeigt, und einer „Oszilloskop“-Ansicht, die Temperatur- und Leistungskurven anzeigt.

 

Bei der ersten Benutzung, nachdem ich den Lötkolben auf 350°C eingestellt hatte, stellte ich fest, dass die abgegebene Wärme sich nicht ausreichend anfühlte, was zu schlechten Lötergebnissen führte. Eine schnelle Überprüfung ergab einen Kalibrierungsfehler; obwohl das Display 350°C anzeigte, betrug die tatsächliche Temperatur nur 300°C, was die Schwierigkeiten erklärte. Glücklicherweise ermöglichte das Menü „Kalibrierung“ eine Anpassung. Mit Hilfe der linken und rechten Taste kann die Temperatur an drei Punkten (150°C, 250°C und 350°C) korrigiert werden. Für eine genaue Einstellung wird ein spezielles Lötkolbenthermometer empfohlen. Nach der Kalibrierung arbeitete der Lötkolben zuverlässig und lieferte zufriedenstellende Ergebnisse bei einer Vielzahl von Lötarbeiten.

 

Die Station gibt bei jedem Tastendruck einen Piepton ab, jedes Mal, wenn das Bügeleisen in die Halterung gestellt wird, und immer dann, wenn die Zieltemperatur erreicht ist. Das ist ganz schön viel Piepen! Glücklicherweise kann die Lautstärke des Signaltons im Einstellungsmenü eingestellt oder deaktiviert werden. Dieses Menü wird durch Drücken der rechten „Zahnrad“-Taste aufgerufen und enthält Optionen für die Temperatureinstellungen, mit denen der Benutzer die Temperaturschritte anpassen und eine Temperatursperre aktivieren kann. Außerdem gibt es Einstellungen für den Standby-Modus (Temperaturen und Dauer) und drei anpassbare Temperaturvoreinstellungen. Das Kalibrierungsmenü bietet eine Drei-Punkt-Einstellung. Die Systemeinstellungen umfassen Optionen zur Anpassung der Bildschirmhelligkeit, zur Steuerung der Lautstärke des Signaltons und zur Auswahl der Temperatureinheiten. Darüber hinaus kann der Benutzer die Sprache zwischen Chinesisch und Englisch umschalten und eine Option zum Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen ist vorhanden, um die Standardeinstellungen wiederherzustellen. Die linke Taste dient als Zurück-Taste zum Navigieren im Menü und zum schnellen Umschalten zwischen den drei Voreinstellungen im Lötmodus.

 

Eine Erdung?

Im Allgemeinen wird die Spitze eines Lötkolbens so direkt wie möglich geerdet (d. h. mit dem Schutzleiter des Netzkabels verbunden), wobei ein Wert von nahezu 0 Ohm angestrebt wird. Es gibt zwar keine absolute Regel und es gibt auch vollständig isolierte Lötkolben, aber die meisten modernen Lötkolben folgen diesem Trend. Die Erdung der Lötspitze dient zwei Zwecken: Sie verhindert, dass sich an der Spitze ein elektrisches Potenzial aufbaut und schützt so empfindliche Bauteile wie kleine MOSFETs und empfindliche Schaltkreise, und sie bietet außerdem zusätzliche Sicherheit. Obwohl es immer sehr empfehlenswert ist, jedes Gerät, an dem Sie löten, vollständig auszuschalten und den Stecker zu ziehen, ist eine geerdete Spitze im Allgemeinen sicherer als eine isolierte Spitze. Wenn Sie versehentlich einen stromführenden Stromkreis mit gefährlicher Spannung löten, würde der Kontakt mit der geerdeten Spitze sofort den FI-Schutzschalter auslösen und Sie vor einem Stromschlag schützen. Bei einer isolierten Lötspitze hingegen würden Sie diesen gefährlichen Kontakt nicht bemerken und einen Stromschlag bekommen, wenn Sie mit der anderen Hand das Lötzinn führen.

Vor diesem Hintergrund liegt es nahe, die Erdung der DWS-200 zu überprüfen. Überraschenderweise stellte ich fest, dass die Spitze nicht geerdet ist. Bei der Demontage fiel mir auf, dass die Platine des Schaltnetzteils einen SMD Lötpad aufweist, der den Minuspol des Ausgangs mit der Masse verbinden soll, aber diese Verbindung wurde nicht hergestellt. Daher haben die Benutzer die Möglichkeit, es so zu belassen, wie es ist oder die Pads mit Lot zu überbrücken, um die Spitze des Lötkolbens zu erden.

 

Leistungsprüfung

Das folgende Diagramm zeigt den Temperaturanstieg der DWS-200 auf einen Sollwert von 350 °C. Die Station heizt recht schnell auf, von 100°C (Bereitschaftstemperatur) auf 300°C in etwa 3 Sekunden, so dass Fnirsi eine „Schmelzzeit“ von 3 Sekunden angeben kann. Die PID-Regelung verhindert jegliches Überschwingen: Heizleistung und Heizgeschwindigkeit nehmen allmählich ab, wenn sich die Lötspitze der Zieltemperatur nähert.

 

Interner Aufbau und Ausgangsleistung

Intern besteht die Station aus einem 24-V-Schaltnetzteil, das den in verschiedenen Lötstationen verwendeten Standardgeräten sehr ähnlich sieht, sowie einer Hauptplatine, die die Temperaturregelung, das Display und die Eingabetasten verwaltet. Die Hauptplatine wird von einem AT32F415-Mikrocontroller des chinesischen Herstellers Artery betrieben. Zwei weitere kleine Platinen werden für die Front-LEDs und den beleuchteten Soft-Power-Button verwendet. Die Verdrahtung ist sauber ausgeführt und wenn die helle blaue Hintergrundbeleuchtung des Einschaltknopfes oder die LED-Animationen auf der Vorderseite zu sehr ablenken, kann man die zu den LEDs gehörenden Drähte einfach abklemmen.

 

Um die Ausgangsleistung zu beurteilen, habe ich den Strom auf der 24-V-Schiene unter verschiedenen Einsatzbedingungen gemessen. Im extremsten Test, bei dem die Lötspitze in ein Glas Wasser getaucht wurde, um eine maximale Verlustleistung zu erzwingen, erreichte der Spitzenstrom 6,8 A, was etwa 160 W entspricht. Die Kartuschen des Typs 245 mit ihren 2,5-Ω-Heizungen würden theoretisch mehr als das ableiten, aber das kann nicht dauerhaft aufrechterhalten werden. Bei diesem Kartuschentyp auf Thermoelementbasis muss die Regelschaltung die Heizung typischer Weise periodisch unterbrechen, um eine genaue Temperaturmessung zu ermöglichen.
Insgesamt ist die DWS-200 von Fnirsi eine leistungsstarke und schnelle Lötstation mit einem eleganten Design. Trotz einiger Unzulänglichkeiten bleibt sie eine attraktive Wahl für Fans der Marke Fnirsi und für Benutzer, die Geräte mit einem großen Bildschirm suchen. Wenn Ihnen die Flexibilität des Anschlusses von zwei verschiedenen Lötkolben (mit dem optionalen Handgriff Typ 210) oder der Zugriff auf das umfangreiche Sortiment an JBC- (oder kompatiblen) Lötspitzen zusagt, ist die DWS-200 eine Überlegung wert.