SMT-Löt- und Entlötgeräte werden immer häufiger eingesetzt. Während noch vor einigen Jahren jeder einen Reflow-Ofen reflow oven in seinem Labor haben wollte, scheint sich der Trend beim SMT-Löten heute eher in Richtung Heizplatten zu bewegen. Verständlich, denn sie sind im Vergleich zu Reflowöfen weniger sperrig und liefern gute Ergebnisse bei der Herstellung von Prototypen und kleinen Produktionsserien.

Hotplates sind auch praktisch, wenn man etwas auf eine große Kupferfläche wie eine Grundplatte löten will. Wenn Sie die Fläche oder Platine mit einer Hotplate vorwärmen, wird die Lötarbeit viel einfacher.

Rework & Reparaturen

Auch Reparaturwerkstätten verwenden Hotplates für den Austausch von ICs, z. B. in Handys und Tablets. Da diese Platinen oft klein sind, kann man winzige Heizplatten kaufen, die nur einen kleinen Bereich erhitzen. Ich habe eine solche kleine Heizplatte zum Test erhalten, die Miniware MHP50. Die Zahl 50 steht hier für die Größe der Arbeitsfläche: 50 mm x 50 mm. Dies ist nicht die kleinste Miniware- Hotplate, es gibt auch eine Variante mit einer 30 mm x 30 mm großen Heizplatte.
 
miniware mhp50 dimension
Die MHP50 mit der Silikon-Schutzkappe.

Klein, aber fein!

Miniware gibt sich immer viel Mühe mit der Ästhetik und der Verpackung seiner Produkte, und die MHP50 ist da keine Ausnahme. Beim Öffnen des orange-schwarzen Kartons kommt eine Bedienungsanleitung zum Vorschein (auf Chinesisch, Englisch und Russisch). Darunter befinden sich die Heizplatte und das USB-C-Stromkabel, geschützt durch dicken, dichten Schaumstoff. Ein Netzteil ist nicht enthalten.

Der erste Eindruck, wenn man die MHP50 aus dem Karton nimmt, ist: Klein, aber fein! Sie sieht aus wie eine Spielzeugwaage für einen Kinderladen mit Obst und Gemüse aus Plastik, nur ist sie ziemlich schwer (170 Gramm). Auf jeder Seite des kleinen Farbdisplays befindet sich ein Druckknopf. Die Heizplatte selbst ist durch eine Silikonabdeckung geschützt.

Flexible Stromversorgungsmöglichkeiten

Auf der Rückseite befinden sich zwei Stromversorgungsanschlüsse, ein USB-C (PD) und eine Hohlbuchse (DC5525), die mit bestimmten Laptop-Stromadaptern kompatibel sind. Bei mir haben beide funktioniert. Mit dem DC5525-Anschluss kann die Heizplatte bis zu 150 W verbrauchen, mit einer PD-Versorgung sind es bis zu 100 W. Der USB-Anschluss dient zudem für Firmware-Updates und Änderungen des Boot-Images.

Je leistungsfähiger das Netzteil, desto schneller erwärmt sich der MHP50. Mit meinem 50-W-PD-Netzteil dauerte es fast fünf Minuten, bis es auf 220 °C aufgeheizt war. Mein Laptop-Netzteil hat nur 65 W, aber es hat sich viel schneller aufgeheizt, nur zwei Minuten. Laut Handbuch braucht es 150 Sekunden bei voller Leistung, um auf 300 °C aufzuheizen.
 
miniware mhp50 reflow mode
Hier ist Phase C im Reflow-Modus beinahe beendet.

Einschalten der Miniware MHP50

Die MHP50 lässt sich nur durch Einschalten der Stromversorgung einschalten. Das Gerät schaltet sich nach einer gewissen Leerlaufzeit selbst ab. Um es wieder einzuschalten, müssen Sie das Netzteil ausschalten (oder den Stecker ziehen, bevor Sie es wieder anschließen).

Das Gerät schaltet sich im Heizmodus ein. Eine RGB-LED oberhalb des Displays leuchtet grün. Mit den beiden Drucktasten wechseln Sie zu Reflow, Menu (Konfiguration) und Info. Ein langer Druck auf eine der Tasten aktiviert den gewählten Modus (Enter). Ein weiterer langer Druck auf die rechte Taste verlässt den aktivierten Modus (Return). Ein langer Druck auf die linke Taste wählt die Parameter im Konfigurationsmenü aus. Die Bedienung ist einfach und intuitiv.

Info-Seite

Die Info-Seite ist praktisch, da sie neben der Firmware-Version auch die aktuelle Temperatur der Platte und die Geschwindigkeit des (leisen) Lüfters anzeigt. Dies ist in der Abkühlphase nach dem Verlassen des Heizmodus sehr praktisch.

Heizmodus

Nach dem Übergang in den Heizmodus beginnt die MHP50 mit dem Aufheizen auf die voreingestellte Temperatur T1. In diesem Modus werden die aktuelle Temperatur, die Eingangsspannung, die Zieltemperatur und die seit dem Eintritt in diesen Modus verstrichene Zeit angezeigt. Außerdem wird in einem Balkendiagramm der aktuelle Stromverbrauch angezeigt. Wenn der MHP50 die Zieltemperatur erreicht hat, leuchtet die RGB-LED rot auf.

Durch Drücken der linken Taste können Sie eine andere Voreinstellung wählen (drei sind verfügbar), durch Drücken der rechten Taste wird der Timer zurückgesetzt. Nach einem langen Druck auf die linke Taste können Sie die Temperatur einstellen.

Neigungsalarm

Die MHP50 ist so klein, dass er leicht umgestoßen werden kann. Deshalb ertönt ein Alarm, wenn das Gerät um mehr als 30° gekippt wird (Standardeinstellung, der Wert ist einstellbar).

Der Reflow-Modus der Miniware MHP50

Um in den Reflow-Modus zu gelangen, muss die Platte kühler als 100 °C sein. In diesem Modus heizt die MHP50 gemäß der voreingestellten 3-Phasen-Kurve auf. Sie können diese Kurve auf zwei Arten programmieren: entweder über das Konfigurationsmenü oder indem Sie die Heizplatte an einen Computer anschließen und dann ihre config.txt-Datei bearbeiten. Diese Funktion ist sehr nützlich, da Sie damit eine Bibliothek von Konfigurationsdateien erstellen können. Wenn das Gerät an einen Computer angeschlossen ist, funktionieren die Drucktasten nicht mehr.
 
miniware mhp50 disassembled
Die Heizeinheit kann einfach abgenommen und gereinigt oder ausgetauscht werden.

Austausch und Reinigung der Heizplatte

Ein letztes hervorzuhebendes Merkmal ist, dass die Heizeinheit abnehmbar ist, indem man sie einfach abzieht. Das erleichtert nicht nur die Reinigung, sondern man kann sie auch durch eine andere Heizeinheit ersetzen. Miniware bietet zwei Modelle an, schwarz beschichtete Keramik (das ist der Typ, den ich getestet habe) und Bronze, aber es wird nicht erklärt, welches Modell in welcher Situation am besten geeignet ist.

Fazit

Die Miniware MHP50 ist eine einfach zu bedienende, gut gemachte, schöne kleine Hot Plate, mit der man eine Leiterplatte für Rework aufheizen kann (oder den Kaffee warm halten; sogar das Backen einer kleinen Pizza sollte möglich sein). Der Reflow-Modus ermöglicht das Reflowlöten von kleinen Platinen. Und da sie klein ist und in einer hübschen Schachtel geliefert wird, lässt sie sich leicht verstauen, wenn man sie nicht braucht.


Übersetzung: Holger Neumann