Jeder, der viel mit Elektronik zu tun hat, braucht irgendwann einen Lötkolben. Egal, ob Sie an Ihren eigenen Projekten arbeiten oder Geräte reparieren wollen, Löten ist unvermeidlich. Ein großes Ärgernis bei herkömmlichen Geräten ist das unvermeidliche Kabel zwischen dem Lötkolben und der Basisstation. Entweder stößt man damit andere Bauteile vom Arbeitstisch, verbrennt sich das Kabel oder das Kabel ist einfach zu kurz, um die gewünschte Lötstelle zu erreichen. Irgendwie kommt das Kabel immer in die Quere.

Mit dem Miniware TS1C, wird der Traum eines jeden Lötbegeisterten wahr: Dieser kabellose Lötkolben befreit den Anwender von der Last des Netzkabels. Zudem verfügt das Gerät über einige interessante technische Features, die einen näheren Blick wert sind. In diesem Testbericht werden wir den TS1C im Detail untersuchen.

 
Miniware TS1C close up
Bild 1: Ist es ein Mikrofon? Nein, es ist ein schnurloser Lötkolben!

Spezifikationen

Werfen wir zunächst einen Blick auf die technischen Daten des Geräts:
 
  • Stromversorgung: USB Typ-C
  • Max. Leistung über USB-C: 20 V × 2,25 A
  • Kabellose Stromquelle: 750 F Superkondensator
  • Maximale Heizleistung: 36 W
  • Einstellbarer Temperaturbereich: 100-400 °C in 1 °C-Schritten
  • Temperaturstabilität: ±3%
  • Lötspitze: 3,5 mm  Klinkenstecker
  • Drahtlose Verbindung: Bluetooth Version 4.2
  • Gewicht (Handgriff): 75 g
  • Größe (Kontrollstation): 45 mm × 122 mm × 73 mm
  • Display-Größe: Zweifarbiges 128 × 64 Pixel OLED
  • Größe (Lötkolben): 23 mm × 133 mm

Neben dem kabellosen Betrieb ist vor allem die kompakte Größe der Lötstation interessant. Im Gegensatz zu vielen größeren Stationen passt die Miniware-Version problemlos auf jeden Arbeitsplatz. Das Gerät wird mit dem folgenden Zubehör geliefert:
 
  • TS1C Lötstift
  • TS1C Leitstand-Lötspitze (TS-B02)
  • USB-C-Silikonkabel
  • Schwammhalter inklusive Schwamm
  • Handbuch

Im Lieferumfang ist eine konische Standardspitze enthalten. Die Spitzen sind mit anderen Miniware-Geräten austauschbar und werden über einen 3,5 mm Klinkenstecker angeschlossen. Andere Spitzen sind von Anbietern wie online erhältlich.


Abonnieren
Tag-Benachrichtigung zu Löten jetzt abonnieren!

Der Miniware TS1C ist praktisch und vielseitig

Das herausragende Merkmal des Miniware TS1C ist natürlich sein kabelloses Design. Dies bietet absolute Freiheit in Bezug auf die Arbeitsmöglichkeiten. Mit seiner eingebauten Stromquelle ermöglicht der TS1C ein einfaches Manövrieren in allen Bereichen. Das Gerät ist perfekt geeignet, um enge oder sonst unzugängliche Stellen in zu reparierenden Geräten zu erreichen, was besonders dann von Vorteil ist, wenn präzise Lötarbeiten erforderlich sind. Außerdem wird durch das Fehlen eines Netzkabels die Gefahr des Verhedderns von Kabeln vermieden, was die Sicherheit am Arbeitsplatz deutlich erhöht.


Am Lötkolben selbst gibt es keine Bedienelemente, außer einer Boost-Taste, die die Temperatur der Lötspitze sofort auf den Höchstwert bringt und bei Bedarf für einen schnellen Hitzeschub sorgt. Außerdem befindet sich am oberen Ende des Griffs eine grüne Ladestatusanzeige-LED, die visuelle Informationen über den Energiestatus des Geräts liefert.

 
soldering iron
Bild 2: Lötkolben mit Boost-Taste und Betriebsanzeige.

Der Lötkolben verfügt unter seiner abnehmbaren magnetischen Endkappe über einen USB-C-Anschluss. Dieser Anschluss dient sowohl für Firmware-Upgrades als auch zum direkten Laden oder zur Stromversorgung des Geräts. Ein Standard-USB-C-Ladegerät hat eine maximale Leistungsaufnahme von 45 W bei 20 V und ist mit einem Überstromschutz ausgestattet.


 
USB-C port
Bild 3: USB-C-Anschluss auf der Rückseite des Lötkolbens.

Das ergonomische Design macht das Arbeiten mit dem Miniware TS1C einfach und bequem. Mit einem Gewicht von 75 Gramm liegt der Lötkolben gut in der Hand und ermöglicht ein ermüdungsfreies Arbeiten auch bei größeren Lötprojekten.

Drahtlose Kommunikation

Da das TS1C kabellos ist, muss auch die Steuerung drahtlos erfolgen, da sich alle Bedienelemente in der Basisstation befinden. Dies geschieht über Bluetooth, was eine echte Fernsteuerung und Einstellung des Geräts ermöglicht. Die Reichweite ist recht beeindruckend; innerhalb von etwa zehn Metern funktioniert sie sehr zuverlässig. Wenn jedoch die Verbindung unterbrochen wird funktioniert der Lötkolben nicht mehr bis er wieder verbunden wird.


Die Station ist mit einem zweifarbigen OLED-Display (128 × 64 Pixel), zwei Drucktasten und einem Drehknopf ausgestattet. Damit lassen sich alle notwendigen Einstellungen bequem an der Basisstation vornehmen. Die Temperatur ist natürlich einstellbar. Das Display zeigt den Status des Lötstiftes an. Darüber hinaus liefert es Informationen wie den Batteriestand und die Temperatur des Lötkolbens. Menüeinstellungen, Geräteinformationen und Status sind ebenfalls verfügbar.

 
Miniware TS1C base station
Bild 4. Die Basisstation aus der Nähe.

Die Unterseite der Station hat drei Befestigungspunkte für den Schwammhalter - links, rechts und hinten. So kann der Halter je nach den persönlichen Bedürfnissen des Benutzers optimal platziert werden.

Kontaktstellen aufladen

Der Lötkolben lädt sich über zwei Kontaktpads auf, sobald er in der Station platziert wird. Hier liegt einer der wenigen Schwachpunkte des Geräts: Der vordere Teil des Lötkolbenhalters besteht aus Kunststoff, der bei Kontakt mit der erhitzten Lötspitze schmelzen kann. Um dieses potenzielle Problem zu vermeiden, empfiehlt es sich, den Lötkolben senkrecht in die Station gleiten zu lassen und ihn dann in seine endgültige Position in der Halterung zu schieben.


Die neue hocheffiziente super capacitor (“SuperCap”) Energiespeichertechnologie ermöglicht bis zu 10.000 Lade- und Entladezyklen. Die maximale Lötleistung von bis zu 36 W heizt die Spitze in weniger als 20 Sekunden auf ihr Maximum von 400 °C auf und ermöglicht das kontinuierliche Löten von mehr als 150 typischen Lötstellen mit einer einzigen Ladung. Der Übergang von der Ruhetemperatur (z. B. 100 °C) auf 400 °C dauert etwa 10 Sekunden und ermöglicht ein effizientes Arbeiten.

Abonnieren
Tag-Benachrichtigung zu Workspace jetzt abonnieren!

Vorheizen

Ein weiteres interessantes Merkmal ist das Vorheizen in der Kontrollstation. Einstellbare Temperaturprofile reduzieren den Stromverbrauch des Geräts. Die Temperatur der Spitze geht auf 250 °C zurück, während sich das Gerät im Standby-Modus befindet. Nach einigen Minuten (einstellbar) wird die Temperatur weiter auf eine vom Benutzer programmierte "Schlaftemperatur", z. B. 100 °C, gesenkt, um die Heizeffizienz zu verbessern und den Stromverbrauch zu minimieren. Außerdem trägt diese Funktion dazu bei, die Lebensdauer der Spitze zu verlängern.

Der Miniware TS1C wird mit einem SuperCap betrieben

Der eingebaute hocheffiziente 750F Superkondensator Energiespeicher des TS1C liefert die Energie für den Stift. Er wird aufgeladen, wenn sich der Stift in seiner Halterung befindet (oder über den USB-Anschluss des Stifts). Der TS1C hat eine typische Betriebszeit von etwa zehn Minuten pro Aufladung. Die Wahl des SuperCap gewährleistet außerdem eine längere Lebensdauer mit bis zu 100.000 Ladezyklen und schnellere Ladezeiten als eine herkömmliche Lithium-Batterie.

Bei Nichtgebrauch wird der Lötkolben in die Halterung gestellt, wo er automatisch wieder aufgeladen wird. Es dauert etwa fünf Minuten, um den Lötkolben von einem völlig leeren Zustand aus vollständig aufzuladen. In normalen Arbeitssituationen reicht es aus, den mobilen Lötkolben gelegentlich in die Station zu legen. In der Praxis kann man mit dem Miniware-Gerät problemlos arbeiten, ohne dass man warten muss, bis der Lötkolben wieder aufgeladen ist.

Autonomie

Normalerweise erscheint eine Warnung auf dem Bildschirm, dass die Leistung zu gering ist, erst nach etwa acht Minuten Dauerlöten. Die Gesamtbetriebszeit beträgt über zehn Minuten, bevor die Warnung "Kein Strom" erscheint und der Lötkolben aufhört zu heizen. Nur in diesem Fall dauert es etwa fünf Minuten, bis der SuperCap wieder vollständig aufgeladen ist. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass der Akku jemals ganz leer sein wird, da selten mehr als zehn Minuten ununterbrochenes Löten erforderlich ist.

Beachten Sie jedoch, dass sich der SuperCap beim Löten von dicken Drähten oder großen Masseflächen aus Kupfer schneller entlädt. Der Lötkolben ist für seine Größe beeindruckend leistungsstark und bewältigt diese Aufgaben tadellos. Hier erweist sich die Power-Boost-Taste als sehr nützlich, mit der man bei Bedarf schnell zusätzliche Leistung und Hitze erzeugen kann.

 
USB-C power supply
Bild 5: Die Basisstation des TS1C wird über ein USB-C-Netzteil mit Strom versorgt.
Dies trägt dazu bei, die Station kompakt zu halten. Für die Tests wurde dieses Netzteil verwendet.
Es liefert die nötige Leistung ohne Probleme. Man kann also getrost davon ausgehen,
dass alle ähnlich spezifizierten USB-C-Netzteile verwendet werden können.

Vor- und Nachteile des Miniware TS1C

Vorteile:
  • Insgesamt großartige Erfahrung beim Löten
  • Kleine Station mit sehr reaktionsschnellen Bedienelementen
  • Ausreichende Leistung und Ladung für die meisten Projekte
  • Solide gebaute Station und Lötkolben

Nachteile:
  • Der Kunststoff der Station kann bei Berührung mit dem heißen Lötkolben beschädigt werden
  • Relativ hoher Preis

Fazit

Auch wenn das Miniware TS1C kein Billiggerät ist, ist es aufgrund seiner herausragenden Eigenschaft - dem kabellosen Löten - die Investition wert. Es ist wirklich wunderbar, sich keine Gedanken über ein Kabel auf dem Arbeitstisch machen zu müssen.


Wenn Sie eine kleine, über USB-C betriebene Lötstation benötigen, ist der TS1C eine großartige Lösung. Der Lötkolben liegt gut in der Hand, und die Station passt auf jeden Labortisch. Das Gerät erledigt die meisten Aufgaben schnell und effizient. Der relativ hohe Preis ist auf den Superkondensator zurückzuführen, aber die Station sollte sich über ihre lange Lebensdauer bezahlt machen.


Abonnieren
Tag-Benachrichtigung zu Prototyping & Production jetzt abonnieren!


Übersetzung: Ulrich Drees