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Bild 1. Das Hioki DT4256 verfügt über eine Doppelanzeige mit 6000 Counts und einen Hochgeschwindigkeits-Bargraph mit 32 Segmenten.
Wenn es ein Messgerät gibt, das jeder Elektriker und Elektroniker zu Hause hat, dann ist es ein Multimeter. Die Auswahl an Multimetern ist riesig und die Preise reichen von 10 bis über 1000 €. Ein seriöser Elektriker will natürlich ein genaues, solides und zuverlässiges Messgerät, und dann landet man schnell bei einem Gerät, das mehr als ein paar Euro kostet. In diesem Artikel sehen wir uns ein robustes Multimeter für rund 200 Euro des japanischen Herstellers Hioki an, der hierzulande nicht sehr bekannt ist, aber hervorragende Messgeräte herstellt.

Heutzutage gibt es nicht viele Hersteller elektronischer Messgeräte, die auch im eigenen Land produzieren, aber die meisten Hioki-Multimeter (wie das hier besprochene DT4256) werden in Japan entwickelt und hergestellt. Das ist ungewöhnlich, denn selbst die meisten Multimeter bekannter amerikanischer Hersteller werden inzwischen in China hergestellt. Ich war daher sehr neugierig auf die Verarbeitungsqualität dieses Messgeräts, denn für über 200 Euro kann man ein Gerät von ordentlicher Qualität erwarten.
Das DT4256 entspricht der Sicherheitskategorie CAT III 600 V und CAT IV 1000. Damit eignet es sich für Messungen an der Elektroinstallation eines Gebäudes sowie an Verbrauchszählern, Hauptanschlüssen und Primärsicherungen.

Gehäuse und Display

Das Gerät wird mit einem Satz Messkabel, vier AAA-Batterien und einem Handbuch geliefert. Eine Tasche zur Aufbewahrung, eine Stromzange, ein USB-Kabel (mit galvanischer Trennung) und ein magnetisches Pendant sind zusätzlich erhältlich. Das Messgerät selbst ist mit 17,5 x 8,5 x 5 cm recht klein, so dass es leicht mit einer Hand zu halten ist. Es wird mit einem blauen Holster aus halbweichem Kunststoff geliefert, und der Hersteller gibt in den technischen Daten an, dass es aus einem Meter Höhe auf Betonboden fallen kann. Ich habe das noch nicht ausprobiert, aber das Messgerät fühlt sich wirklich sehr robust an, und ich glaube, dass es einen solchen Sturz tatsächlich problemlos überstehen wird. Ein weiteres nettes Detail aus den Spezifikationen: Das Messgerät ist bei Temperaturen zwischen -25 und +65 °C einsatzfähig, das schaffen nicht viele andere Multimeter!
 
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Bild 1. Das Hioki DT4256 verfügt über eine Doppelanzeige mit 6000 Counts und einen Hochgeschwindigkeits-Bargraph mit 32 Segmenten.

Das DT4256 ist mit einer Doppelanzeige mit 6000 Counts ausgestattet (Bild 1). Das große Display zeigt den Messwert, das kleine die Frequenz bei Wechselspannung/Strom oder den Messwert bei Verwendung der Max/Min-Funktion. Unten befindet sich ein Balkendiagramm mit 32 Segmenten. Die Messkategorien sind: Gleichspannung und -strom, True-RMS-Wechselspannung und -strom (mit Frequenzanzeige), Widerstand, Kapazität, Durchgangsprüfer, Diodentester und Kabeldetektor für stromführende Kabel. Für die separat erhältliche Stromzange gibt es eine eigene Position. Die Spannungs- und Strombereiche verfügen über eine automatische Umschaltung (natürlich), und es gibt einen weiteren Modus, bei dem das Messgerät selbst erkennt, ob an den Eingängen eine Wechsel- oder Gleichspannung anliegt. Dieser ist jedoch weniger genau als die normalen Bereiche und zeichnet sich durch einen niederohmigeren Eingang von 900 kΩ aus (die anderen V-Bereiche haben 10 MΩ).

Möglichkeiten und Anwendungen

Wie bereits erwähnt, macht das Gehäuse einen sehr soliden Eindruck. Der Drehschalter funktioniert recht reibungslos und rastet in den verschiedenen Positionen gut ein. Unter dem Display befinden sich vier weitgehend selbsterklärende Drucktasten: Hold/Auto, Max/Min und Range sind offensichtlich. Nur die Schaltfläche Filter/Rel ist erklärungsbedürftig. Sie ermöglicht die Aktivierung eines Tiefpassfilters mit einer wählbaren Grenzfrequenz von 100 oder 500 Hz (Bild 2). Dies kann bei Messungen an netzbetriebenen Geräten nützlich sein, damit höhere Oberwellen nicht mitgemessen werden. Schließlich werden bei den heutigen Netzteilen fast immer Schaltnetzteile verwendet, die störende pulsartige Signale verursachen können. Ein nützliches Extra also!
 
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Bild 2. Das Messgerät verfügt über einen eingebauten Tiefpassfilter mit zwei wählbaren Grenzfrequenzen zum Herausfiltern höherer Oberwellen bei der Messung an netzbetriebenen Geräten (Quelle: Hioki).

Die Stromversorgung erfolgt über vier AAA-Batterien. Das Batteriefach kann mit einer Schraube leicht geöffnet werden. Die Hauptsicherung von 11 A / 1000 V befindet sich ebenfalls unter den Batterien (Bild 3). Sie kann daher leicht ausgetauscht werden, ohne dass man hierfür das Gehäuse weiter öffnen muss.
 
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Bild 3. Das Batteriefach ist zugänglich, ohne dass das Holster entfernt werden muss. Darunter befindet sich die Sicherung für die Strommessungen.

Die Reaktionsgeschwindigkeit des DT4256 ist gut, und es reagiert sehr sanft auf Signaländerungen. Nach Angaben des Herstellers wird die Anzeige fünf Mal pro Sekunde aktualisiert und die Balkenanzeige sogar 40 Mal. Das macht den Bargraph zu einem wirklich praktischen Hilfsmittel, um z.B. etwas einzustellen. Leider ist der Kontrast des Displays nicht besonders, und man muss schon genau hinschauen, um es gut lesen zu können. Glücklicherweise ist die Hintergrundbeleuchtung (mit zwei weißen LEDs) brauchbar. Standardmäßig ist sie nach dem Drücken der Taste 40 Sekunden lang eingeschaltet, aber Sie können sie auch permanent ein- oder ausschalten. Das Messgerät schaltet nach 15 Minuten in den Standby-Modus, wenn während dieser Zeit kein Schalter betätigt wurde. Nach 45 Minuten schaltet es sich vollständig aus, um Strom zu sparen. Diese Funktion kann auch abgeschaltet werden.

Das DT4256 ist mit einem Beeper ausgestattet, der bei verschiedenen Bedingungen aktiv wird. Der Ton ist klar und im Gegensatz zu vielen anderen Messgeräten empfand ich den Beeper hier nicht als sehr störend, er piepst nur kurz und nur in Situationen, die wirklich Aufmerksamkeit erfordern. Er kann auch ganz abgeschaltet werden.

Der Durchgangsprüfer reagiert sehr schnell (innerhalb von 0,25 s) und ebenso die Anzeige. Ein Wert unter 25 Ω wird als Kurzschluss erkannt und durch eine Kombination aus Beeper und roter LED angezeigt. Wenn Sie den Beeper in einer lauten Umgebung nicht gut hören können, bleibt immer noch die rote LED – sehr praktisch.

Die Diodenmessung funktioniert mit einer Messspannung von etwa 5 V, aber das Messgerät zeigt in diesem Modus maximal 1,5 V an. Bei einer normalen Diode beträgt die Spannung bei Durchgang rund 0,6 V, bei LEDs jedoch 1,5 V und mehr. LEDs leuchten bei Durchgang nur schwach – das reicht aber voll dazu aus, um damit zu überprüfen, ob die LED funktioniert.
Eine Besonderheit der Hold-Funktion ist, dass Sie den Wert auf dem Display nicht nur manuell festhalten können, sondern mit Auto-Hold kann das Messgerät selbst den Wert einfrieren, wenn sich ein schwankendes Eingangssignal stabilisiert (diese Funktion funktioniert nur bei höheren Messspannungen ab 120 V).

Die Leitungssuche ist ein praktisches Extra, das für mich bei einem Multimeter nicht unbedingt notwendig ist, aber für Elektriker sicherlich eine willkommene Ergänzung darstellt. Auf der Rückseite des Messgeräts kann ein (optionales) Modul eingeschoben werden, das eine optische Verbindung zu einem Computer herstellt. Die zugehörige PC-Software (DMM Communicator) ist auf der Hioki-Website erhältlich.

Genauigkeit

Die Angaben zur Messgenauigkeit des DT4256 sind eher bescheiden, die Grundgenauigkeit bei VDC beträgt 0,3 %, bei VAC 0,9%. Um das zu überprüfen, habe ich mehrere Spannungs- und Strommessungen durchgeführt und den DT4256 mit den Messdaten eines genauen Tisch- und Handmultimeters mit einer Grundgenauigkeit von 0,02 bzw. 0,03 % verglichen. Es stellte sich heraus, dass die Genauigkeit des DT4256 weit besser als vom Hersteller angegeben war. Dies zeigt, dass bei Herstellung und Produktion mit Sorgfalt und Präzision vorgegangen wurde. Natürlich ist dies nur ein einziger Vergleichstest, den ich mit einem Gerät durchgeführt habe, aber er lässt darauf vertrauen, dass andere Exemplare des DT4256 innerhalb der Spezifikationen gut abschneiden werden.

Die Abweichung bei VDC betrug max. 2 Digits oder 0,05 % (gemessen bis 50 V). Bei VAC habe ich eine Abweichung von max. 0,1 % bei 100 Hz festgestellt. Bei höheren Frequenzen nimmt die Abweichung etwas zu, aber der Frequenzbereich für Wechselstrommessungen mit diesem Messgerät reicht nach Angaben des Herstellers nur bis 1 kHz (er eignet sich daher nicht besonders für diejenigen, welche Audiomessungen durchführen wollen). Bei 1,5 kHz betrug die Abweichung 1 %, ein immer noch sehr guter Wert, wenn man ihn mit den Angaben des Herstellers vergleicht. Bei den Gleichstrommessungen lagen die Messwerte wieder innerhalb von 0,05 %, ebenfalls hervorragend!

Bei Widerstandsmessungen zwischen 100 Ω und 100 kΩ betrug die Abweichung weniger als 0,1 %, was ebenfalls deutlich besser ist als die vom Hersteller angegebenen 0,7 %. Bei Kapazitätsmessungen fand ich Abweichungen von max. 1 % (Herstellerangabe: 1,9 %). Es ist wichtig zu wissen, dass Kapazitätsmessungen mit Multimetern je nach Messspannung und Frequenz recht unterschiedliche Ergebnisse liefern. Das DT4256 ist für die Messung sehr kleiner Kapazitäten nicht gut geeignet, denn die Messauflösung beträgt 1 nF.

Fazit

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Bild 4. Im Inneren wurde viel Wert auf den Aufbau und das Platinen-Layout gelegt. Beachten Sie auch die solide Konstruktion der Eingangsbuchsen.
Das Hioki DT4256 ist ein handliches und robustes Messgerät, das dank seiner Spezifikationen und Möglichkeiten sowohl für den Elektriker als auch für den Elektronikliebhaber geeignet ist. Die Anzahl der Tasten und Funktionen ist begrenzt, aber alles, was man täglich braucht, ist vorhanden. Wichtig ist, dass die Bedienung und Steuerung aller Funktionen gut durchdacht sind. An allen möglichen Details merkt man, dass Hioki mehr als viele andere Hersteller bei der Entwicklung dieses Messgeräts an den Benutzer des Geräts gedacht hat, und darum geht es schließlich. Wenn Sie ein solides und auch genaues Multimeter von hervorragender (japanischer) Qualität wollen, dann kann ich Ihnen dieses DT4256 auf jeden Fall empfehlen.

Übersetzung: Thomas Scherer