Die Energiewende wird wohl einer der Hauptgründe dafür sein, dass die Entwicklung analoger elektronischer Schaltungen nach Jahrzehnten der Vernachlässigung und des Segelns im Schatten von Mikrocontrollern wieder floriert. Heute bemühen sich junge Ingenieure bei Elektrofahrzeugen und Solarkollektoren um Strategien, jedes Milliwatt egal welcher Provenienz zu nutzen und dem Anwender zur Verfügung zu stellen. Verluste, Verschwendung und Abfälle, wie sie bei konventionellen Energieträgern wie Gas- und Kohlenstoff-Brennstoffen auftreten, sind heute aus guten Gründen inakzeptabel. Stattdessen will man auch noch das letzten Prozent Effizienz aus einem Schaltnetzteil herauszuholen – immerhin gibt es Hunderte Millionen dieser Dinger, die viele Tonnen CO2 und viel EMI verursachen.

Auch wenn man zunehmend mehr „Analog-Talk“ in den Laboren hört, ist es doch interessant, ein Motto aus der guten alten Zeit der Elektronik zu hören: „Jede Schaltung ist so gut wie ihre Speisung“. Unglücklicherweise ist eine Wechselstromquelle eine der am wenigsten diskutierten Themen, die sich zu studieren oder zu entwickeln, zu bauen, zu optimieren oder auf dem Markt zu verkaufen lohnt. Irgendwie ist ja alles Elektronik, und in jeder Wand gibt es eine Steckdose für 230 V Wechselstrom. Dennoch wird in den nächsten Jahren noch viel AC/DC-Konvertierung und umgekehrt notwendig sein. Genau das ist ein zentraler Aspekt des Online-Angebots „Red Expert“ von Würth.

Dies ist kein Lehrbuch

Die Kunst des Entwurfs und der Optimierung von Netzteilen baut auf grundlegendem Wissen über Induktivitäten und Kondensatoren auf, die zugegebenermaßen nicht so angesagt sind wie der neueste ARM-Mikrocontroller unter Linux. Sowohl „L“ als auch „C“ sind mit einer Reihe von Gleichungen behaftet, die viele der heutigen Technik-Studenten nicht ganz so gerne sehen, lernen oder tatsächlich in einem Lehrbuch nachschlagen. Obwohl Würth einige der besten Bücher zu diesem Thema in ihrer berühmten Trilogy-Serie veröffentlicht hat, wurde klugerweise Papier durch Red Expert online ergänzt. Vieles von dem, was in der Trilogie in Bezug auf R-L-C und AC-Wandlungstheorie steht, ist auch in Red Expert wiederzufinden. Hier aber neu belebt, in einer attraktiveren Form, interaktiv und vor allem herausfordernd!

Online und grafisch

Die Registrierung bei freien Ausgabe von Red Expert unter www.we-online.com/redexpert erfolgt in der üblichen Reihenfolge: Ausfüllen eines Anmeldeformulars und warten auf eine Bestätigungsmail. Es gibt keine „Installation“, da alles online erfolgt, jedoch nicht in einer Cloud- oder Community-Umgebung.



Ich persönlich fand die werbende Startseite von Red Expert leicht inkohärent. Die Bilder von LEDs, einem Scope-Bildschirm, einer Platine und einer Yagi-Antenne konnte ich als Gruppe nur schwer wahrnehmen, bis ich merkte, dass hier Anwendungen gezeigt wurden statt Symbole aus der Elektronik-Theorie.