Review: Tablet-Oszilloskop Micsig TO1102
Spezifikationen und erster Eindruck
Vor mir liegt das Modell TO1102, das aus der Serie TO1000 stammt, die vier Geräte umfasst:
- 2 Kanäle, 70 MHz (TO1072)
- 4 Kanäle, 70 MHz (TO1074)
- 2 Kanäle, 100 MHz (TO1102)
- 4 Kanäle, 100 MHz (TO1104)
Die maximale Abtastfrequenz beträgt 1 GS/s für einen Kanal. Im Zweikanalbetrieb bleiben 500 MS/s übrig. Für eine Bandbreite von 100 MHz reicht das aus. Lediglich für die Vierkanal-Version ist das etwas mager, denn bei vier Kanälen bleiben nur noch 250 MS/s für einen Kanal über, was bei 100-MHz-Signalen nur 2,5 Abtastungen pro Welle ergibt. Das vor mir liegende Gerät kam bezüglich -3-dB-Bandbreite auf etwas über 110 MHz. Merkwürdigerweise begann die Abschwächung schon bei 20 MHz, wenn auch sehr sanft. Ein Punkt, der Beachtung verdient: Die angezeigte Signalfrequenz ist nicht korrekt, wenn die Signalamplitude unter einem Drittel des Bildschirms liegt.
Unabhängig von diesem kleinen Manko war ich sehr überrascht, dass die mit meinem alten HF-Signalgenerator auf 99.9563 MHz auf dem Oszilloskop einen Wert von 99.9563 MHz zur Folge hatte. So eine hohe Genauigkeit überzeugt!
Mit Hilfe eines bei Oszilloskopen eher seltenen HDMI-Ausgangs kann man den Bildschirm auf einem externen Monitor oder Beamer spiegeln. Das ist super für Demonstrationen oder den Unterricht!
Es stehen 31 Arten automatischer Messungen geboten, darunter Periodendauer, Tastverhältnis, Pulsbreite, Anstiegszeit und Abfallzeit, Phase und andere mehr. Es gibt auch die klassischen Trigger-Optionen: DC, AC, mit oder ohne HF- oder NF-Filterung (um sauberes Triggern bei Signalen mit überlagerter HF oder Brummen zu erreichen).
Die Speichertiefe beträgt 28 MS (oder 2 x 14 MS im Zweikanalbetrieb). Damit kann man sehr lange Kurven mit hoher zeitlicher Auflösung realisieren (SingleSeq).
Merkwürdigerweise spricht das Handbuch von einer maximalen Empfindlichkeit von 1 mV/Teilstrich, aber das vorliegende Gerät schafft mit 500 uV/Teilstrich eindeutig das Doppelte. Da kann man nicht meckern!
Zum Lieferumfang gehören zwei Prüfspitzen des Typs MP130 mit einer Bandbreite von immerhin 300 MHz. Das Display nutzt 256 Helligkeitsstufen, was gerade bei komplexen, modulierten oder unstabilen Kurven ein gutes Rendering und damit eine bessere Anzeige ergibt.
Das Eingangsrauschen (ohne Prüfspitze) liegt unter 1 mV – ein durchaus akzeptabler Wert.
The Power of Touch
Ein Tablet hat einen Touch-Screen. Wie wird der bei diesem Tablet-Oszilloskop genutzt? Man kann beispielsweise etliche Parameter via Schieberegler mit dem Finger einstellen. Man kann so den Trigger-Pegel verändern oder aber gleich die ganzen Kurven (horizontal und vertikal) verschieben. Das ist sehr praktisch. Für das Verschieben braucht man zwei Finger, für das Zoomen dann gleich drei. Diese Tricks standen im Handbuch, das ich ja zu Anfang nicht gelesen hatte.
Wer nicht auf dem Bildschirm herumfingern will, weil ihn die Fingerabdrücke stören oder weil das Oszilloskop weiter weg steht, der kann immer noch eine Maus anschließen, per Kabel oder Funk!
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