Review: Taschen-Funktionsgenerator
Schlussfolgerung
Der Generator von Keuwlsoft ist eine praktische App für Anfänger und alle, die immer und jederzeit einen vielseitigen Audio-Signalgenerator in der Tasche haben möchten, um auch unterwegs immer mal etwas schnell testen zu können. Die Zweikanal-Fähigkeit des Generators und der Wellenformspeicher sollten es ermöglichen, selbst weniger gebräuchliche Messungen in Verbindung mit einem Oszilloskop durchzuführen (egal ob es sich um eine App oder ein "echtes Oszilloskop" handelt).
Alles in allem würde ich Keuwlsofts Zweikanal-Funktionsgenerator doch empfehlen, wenn man die Einschränkungen im Vergleich zu einem Tischgerät berücksichtigt. Auch die 4,5-Sterne-Bewertung dieser App im Play Store scheint mir wohlverdient. Auf die Sinus und den Audiobereich beschränkt, eignet sich die App hervorragend für den pädagogischen Einsatz, zum schnellen Testen von Audiogeräten und zur Erkundung akustischer Phänomene. Und sie kann natürlich zu niedrigeren Preisen bei Ihren Trödelmarkt-Einkäufen verhelfen.
Verwendete Ausrüstung
- 100-MHz-Oszilloskop Tektronix 2235
- Ohrhörer-Kabel
- 2 x Bananenbuchsen/BNC-Adapter
- Smartphone Samsung J5 DUO (2016)
- 2 x 150-Ω-Widerstand

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Diskussion (3 Kommentare)
Georg Hannes vor 7 Jahren
Die von Ihnen beobachtete Schwingerei bei der Ausgabe von Rechteckfunktionen müssen vorhanden sein, da der Hersteller des Smartphones seine Hausaufgaben gemacht hat und dem DA-Wandler-Ausgang ein gutes Rekonstruktionsfilter spendiert hat. Gut deswegen, weil Shanon und Nyquist mal ein Abtasttheorem aufgestellt haben, das im wesentlichen besagt, daß die höchste im abgetasteten Signal vorkommende Frequenz höchstens gleich der halben Abtastfrequenz sein soll. Idealerweise sollte der Rekonstruktionstiefpass ein "idealer Tiefpass" sein. Da reale Tiefpässe, um möglichst hohe Übergangssteilheiten zu erreichen, höherer Ordnung sein müssen, neigen sie zum Überschwingen.
Diese Überschwinger gehen also zu Lasten der Smartphonehardware und nicht zu Lasten des vorgestellten, sehr nützlichen Programms.
Mit freundlichen Grüßen,
Georg Hannes
Elektronikfox vor 7 Jahren
Auch bei den ersten CD-Playern wurde bei den Produktpräsentationen wohlweislich auf die Reproduktion von Rechtecksignalen verzichtet. Denn ein gerader Frequenzgang für Sinuswellen bis etwa 20 kHz schließt eine saubere Reproduktion eines Rechtecksignals aus. Die Herren Shanon und Nyquist, welche schon im vorigen Kommentar zitiert wurden, haben mit ihrem Abtasttheorem diese Zusammenhänge publiziert.
Das allerdings ist kein Grund, das CD-System als schlechten Klangspeicher hinzustellen, die gute (?) alte Schallplatte kann ebenfalls kein Rechtecksignal wiedergeben. Hier scheitert ein entsprechendes Vorhaben schlicht an mechanischen Begrenzungen.
Bei Hi-Fi-Verstärkern wurde und wird von den Herstellern jedoch sehr wohl die Wiedergabe von tonfrequenten Rechtecksignalen als Qualitätsbeweis verwendet. Entsprechend der Frequenzbereich, welcher auch mal 500 kHz errreicht.
Wie auch immer, unser Gehör kann die Oberwellen auf dem Rechtecksignal der App nicht hören, das Smartphone ist genau richtig für unsere Ohren konstuiert, nicht für für Messungen mit Rechtecksiglanen. Es ist trotzdem erstaunlich, welche Qualität die Sinus- und Dreieckspannungen aufweisen. -:)
Robert Wagner vor 7 Jahren
Wenn man sich den Artikel durchliest, ist zum Einen von einer recht unkonventionellen Kabelquelle die Rede, nämlich ein Wegwerfkabel eines vermutlich ebenso "Wegwerf"-in-Ear-Kopfhörers.
Dieses liess sich dann auch nicht vernünftig löten, was ich für solche Kabel bestätigen kann (bei Reparaturversuchen an durchaus auch teueren i-shit-Zubehör meiner Tochter...), weil entweder das Kupfer mit Lack überzogen wurde, oder (was ich aus Kostengründen eher vermute) gar kein oder nicht ausschliesslich Kupfer zum Einsatz kam...
Es besteht also durchaus die Möglichkeit, das da alle möglichen parasitären Kapazitäten und je nach Verlegung des Kabels auch Induktivitäten lauern, vom Übersprechen auf den anderen Kanal ganz zu schweigen...
Zudem werden am Oszi Bananenstecker-Adapter verwendet, aber eben keine Bananenstecker, sondern das Kabel einfach reingesteckt, auch da sind wieder parasitäre Effekte mehr als wahrscheinlich!
Ob die Eingangsstufe des Oszis nach über 30 Jahren noch frequenzgangsstabil und linear ist, das sie auch mal dahingestellt...
Den von den Vorrednern angesprochenen Tiefpass kann man sich für menschliche Zuhörer nämlich eigentlich schenken, da deren Frequenzbereich im Ohr mit einem Tiefpass ausgestattet ist, der ab 20KHz, bei älteren Semestern auch schon mal gern ab 8KHz, nen ziemlich steilen Abfall aufweist ;o/
Auch der Elektromagnetische Lautsprecher, der normalerweise an den Ohrhörerausgang angeschlossen würde, hat im Übrigen Tiefpasscharakter, weshalb sogar Class-D-Verstärker am Markt sind, die ohne Spulen auskommen!
Es wird durch den Einheitssprung eine Sprungantwort angeregt, aber ob die im Samsung steckt und so gewollt ist, das wage ich zu bezweifeln!
Abhilfe in der App: Trapezsignal mit definierter Anstiegszeit WEIT unterhalb der halben Abtastrate ;o)